DSOL 2020 – 7. Runde am 05. August 2020
Ein klarer Sieg gegen den SV Evening! Wir stehen auf dem zweiten Platz!
Nach unserem Auswärtssieg am Mittwoch gegen den SV Evening mit ½ :3½ und den Spielen am Donnerstag sind wir nun den Hauch von ½ Brettpunkten vor dem starken Team ESV Gera II, das uns mit 3:1 zusammengefaltet hatte.
Die ganzen Punkte erspielten Bernd mit Schwarz am zweiten Brett mit freundlicher Unterstützung seines Gegners, Tim mit Schwarz, der seinen Gegner nach wackeliger Anfangsphase taktisch schön zusammengeschossen hat, am dritten Brett und Helge mit Weiß als klarer Favorit an Brett vier. Das Remis zum früh entschiedenen Mannschaftssieg machte für uns Julian.
Unser Mannschaftsleiter Bernd punktete als Erster zum 0:1. Er verteidigte sich mit einem geschlossenen Sizilianer und bekam Spiel am Damenflügel. Weiß wollte sich nicht überspielen lassen und gab für etwas mehr vom Zentrum den a-Bauern her. Für eine kurzeitig etwas unelegant aussehende Stellung hatte Bernd also einen Mehrbauern am Damenflügel und ob Weiß dafür volle Kompensation hatte scheint unwahrscheinlich. Tatsächlich sieht DeepShredder12 die Partie nur leicht vorteilhaft für Schwarz. Jedenfalls bis zu dem Moment, in dem Weiß beschloss ein Lieber zu sein und Bernd großzügig beschenkte.
Auf die Drohung 20. … Ba6 reagiert Bernds Gegner mit 21. Tc7?? Dxc7 0:1
Die Engine empfiehlt für Weiß übrigens 21. Tfe1 und der schwarze Vorteil ist wirklich nur minimal.
Wir gönnen unserem ML, der in anderen Partien der Schenker war, auch mal beschenkt zu werden!
Zum 0:2 spielte Helge mit Weiß. Sein Gegner stellte die Drachenvariante der Sizilianischen Partie aufs Brett. Helge folgte dem üblichen Schema mit c3-g4-h4 um die schwarze Angriffsmarke g6 anzugehen. Schwarz fand nicht die richtigen Züge am Damenflügel zum Gegenangriff und stellte unterwegs einen Zentrumsbauern ein, den Helge für eine offene Linie auf den gegnerischen König zurückgab.
Hier spielte Helge schematisch 22. h5 und es reichte auch
Die Analyseengine weist aber auf 22. Sd5 als deutlich stärkeren Zug hin, und Schwarz kann sofort aufgeben. Der Läufer kann nirgends hin. Auf e7 wird er geschlagen, überall sonst schlägt die weiße Dame auf f7 mit Schach nebst Fressen auf e6. Eigentlich muss man so etwas sehen und spielen.
Julian konnte mit Weiß eine aktuelle Trendvariante gegen die Najdorf-Variante der Sizilianischen Partie ausprobieren, in der mit 6. Tg1 früh angegriffen wird. Die Hauptidee des weißen Spiels ist der überfallartige Angriff mit g4-h4-g5 unterstützt von dem weißen Turm auf g1. Ganz dem Grundthema folgend spielte Julian nach vorn.
Nach 9. … Le7?! von Schwarz
Schwarz hätte hier besser erst seinen weißfeldrigen Läufer nach e6 entwickeln sollen, damit der durch das folgende 10. g5 getretene schwarze Springer auf f6 auf dem Fluchtfeld d7 etwas weniger ungünstig steht. Auch zeigt die Engine, dass auf künftige Bauernzüge wie g6 von Weiß etwa f5 von Schwarz noch spielbar ist, und das eben noch besser mit dem Läufer auf e6.
Nach 12. g6 von Julian
Laut DeepShredder12 steht Weiß hier nur etwas besser, für einen Menschen sieht die Stellung bereits unangenehm aus. Die Engine empfiehlt hier für Schwarz anstelle des Schlagens 12. … f5 13. Lc4 Sf6 14. Lf7+ Kd7 15. exf5 Kc7 und der schwarze König kommt aus der Schusslinie und der weiße Bauer auf f5 ist nicht gut zu halten. Für den Computer eine fast ausgeglichene Stellung, aber wer möchte mit Schwarz schon so spielen? In der Partie schlug Schwarz mit 12. … fxg6 und hatte gegen Julian ein hartes Brot zu kauen bis zum Remis im 22. Zuge.
Den letzten Punkt zum ½:3½ sicherte uns Tim mit Schwarz, der sich mit Königsindisch aufstellte. Wie so oft in seinen Partien sind weder Julian noch DeepShredder12 wirklich glücklich über Tims Eröffnungsbehandlung, und über weite Strecken hatte tatsächlich Weiß den Vorteil auf seiner Seite. Aber einige ungenaue Züge in der sich anbahnenden Zeitnot im Mittelspiel und Tims scharfsichtige Art das zu bestrafen ließen die Bewertung bald deutlich zu Gunsten von Schwarz ausschlagen.
Nach 30. Dc1 von Weiß
Die weiße Stellung steht schon seit einigen Zügen sturmreif und Tim setzte hier mit 30. … Tg5 fort und gewinnt natürlich auch so. Das Matt in 3 wäre aber schneller gewesen …
Den dritten Platz wird uns niemand mehr nehmen können, aber wenn man schon so weit gekommen ist, will man natürlich auch weiter, und das heißt nun: Aufstieg.
Es wird nicht leicht. Wir treten in der nachgeholten zweiten Runde an gegen die bärenstarken Heilsbronner, gegen die wir erst mal nicht eingehen dürfen. Auch hat Gera vielleicht bessere Aussichten auf Brettpunkte gegen den SV Leverkusen.
Wir wünschen den Leverkusenern nur das beste Baumaterial um soliden Beton anzumischen! 
Und wir packen als Gäste unsere besten Züge aus am Freitag, den 14.08.2020 zur nachgeholten zweiten Runde im Raum des SC Heilsbronn!