Wir sind Norddeutscher Vize-Meister U12

  • 13 September 2018
  • Hendrik Reichmann

Anfang September (genauer gesagt am 05.09.2018) war es wieder soweit, die Norddeutschen Meisterschaften (NVM U12) luden – wie bereits im vergangenen Jahr - nach Magdeburg ein. 

Das Nord-Ost-Team (d.h. Paul Emil Gutewort, Felix Reichmann, Artem Duduka und Felix Beck) hatte sich zwar nicht direkt dafür bei den Berliner Mannschaftsmeisterschaften U12 qualifiziert. Aber der DWZ-Durchschnitt war der höchste aller Freiplatz-Antragsteller. Somit erhielt Nordost den Zuschlag…  -  Wir hatten also noch einmal Glück gehabt!

Als nach Schuljahresbeginn klar war, dass alle 4 Protagonisten schulfrei bekommen, konnten erste Pläne geschmiedet werden. Pauls Papa erklärte sich - wie bereits im vergangenen Jahr - netterweise  bereit, das komplette Team inkl. Betreuer/ Trainer einzusammeln und mit dem Familienbus nach Magdeburg zu bringen und (im Falle der Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft) auch wieder abzuholen.

Nachdem wir in der Jugendherberge eingecheckt hatten und sich die Jungs über die Betten-Verteilung einig geworden waren, ging es zum Abendbrot.

Kurze Zeit später war die Auslosung der ersten Runde raus. Es waren seit langer Zeit wieder einmal alle 18 offiziell qualifizierten Mannschaften am Start – je 2 Mannschaften aus den 8 Norddeutschen Bundesländern (Meister sowie Vize-Meister), 1 Ausrichterplatz & 1 Freiplatz für den DWZ-stärksten Nachrücker (das sind wir!). Da wir nach DWZ-Durchschnitt nun an Position 2 gesetzt waren, trafen wir in der ersten Runde auf den 11. der Setzliste - den Lübecker SV.

Die Runde startete pünktlich um 8:30 Uhr. Da auf den ersten beiden Tischen mit digitalen „live-Brettern“ gespielt wurde und wir an Position 2 gesetzt waren, war es nicht unbedingt erforderlich, den Turniersaal zu betreten um zu wissen, was auf allen vier Brettern passiert.

Vor der Auftaktrunde gegen Lübeck

Es zeichnete sich schnell ab, dass die erste Runde klar an uns geht. Artem wollte seine zwischenzeitlich erzielten Gewinnstellungen nicht in einen vollen Punkt umwandeln – es wurde daher leider nur remis. Am Ende stand es 3,5:0,5 für uns.

Die Auslosung der zweiten Runde (am Nachmittag) verschaffte uns keinen geringeren als den amtierenden Berliner Mannschaftsmeister U12 – den SV Empor Berlin – als Gegner. Unmittelbar nach dem Mittagessen folgte die Vorbereitung, anschließend ging es direkt an die Bretter. Nach dem Startschuss wurde ziemlich schnell deutlich, dass der SV Empor Berlin seine Hausaufgaben gemacht hatte. Die Eröffnungen unserer beiden Weiß-Partien (Felix & Felix) wurden schnell neutralisiert (da sollten eigentlich die vollen Punkte herkommen) und die schwarzen Eröffnungssysteme der beiden anderen Partien muteten etwas seltsam an. Felix R. kam nach kurzer Zeit mit einem Remis aus dem Turniersaal. Paul Emil hatte plötzlich auch ein Remis bekommen, obwohl die Stellung klar besser für seinen Gegner schien. Der vergleichsweise hohen DWZ von Paul sei Dank! Die beiden anderen Stellungen entwickelten sich im Mittelspiel zu Gunsten der gegnerischen Seite, doch irgendwie haben es Artem und Felix Beck später geschafft (sicherlich auch unter kräftiger Mithilfe der Gegner), den Angriff abzuschlagen und schlussendlich den vollen Punkt einzufahren. Also 3:1 gegen den Berliner Meister U12 – Chapeau!     

Die Auslosung der Runde 3 bescherte uns den SK Johanneum Eppendorf. Im vergangen Jahr trafen wir in der letzten Runde auf SKJE und konnten leider nicht gewinnen. Das wollten wir diesmal anders machen. Die Eröffnungen (insbesondere bei den Schwarz-Partien von Felix & Felix) verliefen vielversprechend. Der Gegner von Felix Beck kam mit der Eröffnung nicht ganz klar und stellte einen Läufer ein. Felix Reichmann gewann recht schnell einen Zentrumsbauern und hätte noch einen zweiten mitnehmen können. Diesen ließ er allerdings links liegen und begnügte sich mit einem Mehrbauern im Schwerfiguren-Endspiel. Felix Beck holte sich kurze Zeit später den Sieg und Paul fuhr seine strategisch angelegt Englisch-Partie sicher nach Hause. Wir führten also schon mal 2:0. Artem’s Partie war in der der Zwischenzeit zu einem hoch-taktischen Gemetzel mutiert, bei dem der Gegner dann etwas die Übersicht verlor und Artem’s Bauern einfach durchmarschieren ließ, 3:0 für uns. Felix Reichmann konnte seinen Bauernvorteil im Schwerfigurenendspiel nicht verwerten – leider nur remis. Es war wohl heute nicht sein Tag - Endergebnis 3,5:0,5. Immerhin, diesmal haben wir gegen SKJE gewonnen!

Am Nachmittag in Runde 4 trafen wir auf den dritten der Deutschen Vereinsmeisterschaft U12 2017 – den SC Turm Lüneburg. Nach abermals kurzer Vorbereitung nach dem Mittagessen ging es - diesmal am Tisch 1 - flott zur Sache. Unsere beiden Weiß-Spieler (Felix & Felix) wurden abermals mit einer ausgeklügelten gegnerischen Vorbereitung in ihrer Englisch-Eröffnung konfrontiert. Beide überstanden die Eröffnung problemlos. Allerdings zog Felix Reichmann - obwohl explizit mehrfach vom Trainer betont wurde, langsam zu spielen - von Anfang an sehr schnell. Seine Gegnerin war aber sehr gut vorbereitet und blieb unbeeindruckt. Felix verdarb ausgangs der Eröffnung durch zu schnelles Ziehen seine gute Stellung innerhalb weniger Züge und wir lagen nach nicht einmal einer Stunde mit 0:1 zurück! Schade, das war unnötig. Nun war aber endgültig klar: es war nicht sein Tag! Paul Emil hatte es am ersten Brett mit einem der besten deutschen Spieler der U12 zu tun, dem Vierten der DJEM 2018 – Jeremy Hommer. Die Partie war von vornherein auf Ausgleich angelegt und somit klar, dass nicht mehr als ein Remis zu erwarten ist. Insofern standen die anderen beiden Spieler (Artem & Felix Beck) nun etwas unter Druck. Felix stand bereits nach Eröffnung deutlich besser. Artem & Paul Emil hatten eine solide ausgeglichene Stellung. Plötzlich übersah der Gegner von Artem eine Springergabel und wir glichen kurz danach auf 1:1 aus. Paul konnte später im Endspiel dem positionellen Druck von Jeremy nicht standhalten und verlor die Partie. Felix Beck konnte nach einigem Auf und Ab im Spielverlauf das am Ende entstandene Turmendspiel mit Mehrbauern gewinnen. Es stand also ein vertretbares 2:2 gegen Turm Lüneburg - den Dritten der DVM U12 2017 - zu Buche.

Damit lagen wir mit 7 von möglichen 8 Mannschaftspunkten auf dem geteilten zweiten Rang. Der Hamburger SK hatte in der Zwischenzeit sowohl gegen Borussia Lichtenberg (Runde 3) als auch gegen den SV Empor Berlin (Runde 4) gewonnen, sodass wir – trotz des 2:2 gegen Lüneburg – nun in Runde 5 gegen HSK antreten mussten.

Am Brett 1 einigte man sich schnell auf remis durch Zugwiederholung. Felix Reichmann spielte die Eröffnung sehr eigenwillig und musste dadurch zunächst eine schlechtere Stellung mit Minusbauern verteidigen. Der Gegner von Artem war mit der gewählten Eröffnungsvariante nicht so vertraut und gab Artem einen Zug lang die Chance, eine klar vorteilhafte Stellung zu erreichen. Artem ließ diese Chance leider verstreichen. Anschließend wendete sich das Blatt in dieser Partie und Artem musste wenig später die „0“ quittieren. Felix Beck kämpfte noch eine Weile mit der Mehrqualität, musste dann aber einsehen, dass die Stellung nur ein Remis hergibt. Felix Reichmann konnte irgendwie einen Bauern zurückgewinnen und in ein ausgeglichenes Läuferendspiel überleiten. Am Ende stand ein 1,5:2,5 gegen uns auf dem Ergebniszettel. Es hätte allerdings auch andersrum ausgehen können….

Berliner Duell gegen die Borussen

Wir hatten bis jetzt gegen drei der „TOP 5“ gespielt, es blieb nur noch Borussia Lichtenberg. In Runde 6 trafen wir dann auf Borussia, welche bis dahin nur gegen den HSK Mannschaftspunkte abgegeben hatten und welche selbstverständlich zum Favoritenkreis für die Qualifikation zur DVM gehören. Um halbwegs sicher qualifiziert zu sein, musste nun mindestens ein 2:2 her. Glücklicherweise wurde in keiner Partie das Gleichgewicht maßgeblich gestört, sodass nach ca. 2 Stunden vier Remis auf dem Ergebniszettel standen.

In der letzten Runde (7) trafen wir auf den Stader SV, welcher Nummer 6 der Setzliste war. Der große Druck war mittlerweile verflogen, weil wir eine sehr gute Wertung hatten und – wenn alles normal läuft – mit den 8 Mannschaftspunkten bereits in den Quali-Rängen (TOP 5) sind. Es war also ein entspanntes Aufspielen angesagt. Die Eröffnungen verliefen alle zunächst planmäßig. Paul gewann schnell eine Figur, Felix Beck praktizierte sein Englisch-Repertoire in souveräner Art und Weise, Felix Reichmann erreichte seine Vorbereitung und Artem hatte eine solide Variante im Zweispringerspiel gewählt. Paul, Felix Beck und Artem gewannen recht bald ihre Partien. Felix Reichmann war wieder einmal Kavalier und nutzte die zwischenzeitlich erzielte Gewinnstellung gegen seine Gegnerin leider nicht zum vollen Punkt – remis. Es war irgendwie nicht sein Turnier.

Da Borussia Lichtenberg in der letzten Runde gegen den SV Empor Berlin verlor, erreichten wir am Ende noch unseren Setzlistenplatz. Wir sind nun Norddeutscher Vize-Meister U12!

Nun kommen wir noch zum Abzählbaren: Felix Beck erreichte am 4. Brett 6 Punkte aus 7 möglichen (ohne Verlustpartie!) und wurde so mit deutlichem Abstand Brettbester – extrem starke Leistung! Artem holte am 3. Brett 5/7 (bei einer unnötigen Niederlage gegen den HSK!). Felix Reichmann wurde Remis-König des gesamten NVM U12-Turniers und erreichte 3,5/7 (5 mal remis!) am 2. Brett. Paul Emil erzielte am 1. Brett 4,5/7 (nur eine Verlustpartie gegen den Vierten der DJEM U12).

UNSER Team (Paul Emil, Felix R., Artem, Felix B.)

Alles in allem war es eine überzeugende und gelungene Mannschaftsleistung! Kleinere individuelle Schwächephasen wurden durch die anderen Mannschaftskollegen kompensiert. Das macht ein Team aus und zeigt, dass das Team funktioniert.

Hier der Link zur Website der NVM 2018

Wir freuen uns nun schon auf die Deutschen Vereinsmeisterschaften U12 im Dezember, die – wie gewohnt – zwischen Weihnachten und Silvester wieder in Magdeburg stattfinden (dann allerdings im Maritim Hotel, gemeinsam mit der DVM U10 & DVM U14). Bis dahin heißt es: Fleißig trainieren!

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