Wir sind Berliner Meister U14

  • 7 May 2019
  • Hendrik Reichmann

Die Berliner Schachjugend lud am ersten April-Wochenende (06./07. April) und am ersten Mai-Wochenende (04./05. Mai) zur diesjährigen Berliner Jugend-Mannschaftsmeisterschaft ein. Während wir im Dezember 2018 noch in der AK U12 die Deutsche Meisterschaft bestritten, durften bzw. mussten wir nun in der Altersklasse U14 antreten.

Wir traten in gewohnter Formation an, getreu dem Motto: „Don’t change a working system“. Die Reihenfolge war also wie bei der DVM: Paul Emil Gutewort, Felix Reichmann, Artem Duduka und Felix Beck.

Es qualifizieren sich in der U14  – wie bereits im vergangenen Jahr bei der U12 (bei der wir glücklicherweise als Dritter einen Freiplatz für die NVM bekamen) - nur die ersten beiden Mannschaften der BJMM direkt für die Norddeutschen Vereinsmeisterschaften (NVM). Wir waren nach DWZ nur an 3 gesetzt (hinter „Mattnetz“ & „Königsjäger Süd-West“) und waren zudem der jüngere Jahrgang. Es war also klar – das wird nicht einfach.

Nun zum Turniergeschehen. Es waren insgesamt sieben Mannschaften in der U14 gemeldet, daher wurde im Rundensystem gespielt und jede Mannschaft hatte zwischendrin irgendwo eine Runde spielfrei. Wir hatten das Glück gleich in der ersten Runde, sodass wir Samstagvormittag etwas länger schlafen und am Nachmittag zur 2. Runde ausgeruht gegen den SV Empor Berlin in die Partie gehen konnten. Das wurde dann auch eine klare Angelegenheit. Artem’s Gegner stellte die Dame ein, Felix B. spielte seinen Erfahrungsschatz in der Englischen Eröffnung aus an den ersten beiden Brettern wurde sich friedlich getrennt – 3:1 für uns.

Am Sonntagvormittag (07.04.) durften wir gegen die Königsjäger Süd-West ran. Paul Emil hielt die Stellung gegen seinen deutlich stärkeren Gegner zusammen - remis. Die anderen drei Mitstreiter sammelten sogar den vollen Punkt ein – 3,5:0,5 gegen die Nummer 2 der Setzliste. Die Zeichen stehen gut für die Qualifikation zur NVM. Am Nachmittag hatten wir es dann mit dem Setzlisten-Schlusslicht Makkabi zu tun. Leider verlor Paul Emil in der Partie irgendwie die Übersicht und ein wenig später dann auch selbige - schade. Die anderen drei punkteten abermals voll – 3:1. Damit hatten wir alle unsere Matches am ersten Wochenende für uns entscheiden können und lagen gut im Rennen um die Qualifikation. Allerdings wartete in Runde 5 der Setzlisten-Erste - der „SV Mattnetz Berlin“ - auf uns…

Nach dem ersten Wochenende (bzw. nach 4 Runden) führte der „SV Mattnetz Berlin“ die Tabelle an. Mattnetz hatte bisher alle Spiele souverän mit 4:0 gewonnen. Die Runde 5 sollte also richtungsweisend sein. 

Schachlich eingestimmt ging es am zweiten BJMM-Wochenende (04./05. Mai) in die 5. Runde gegen den Ersten der Setzliste und den aktuellen Tabellenführer, den SV Mattnetz Berlin.

Allerdings war das Netz morgens zu Rundenbeginn noch etwas löchrig bei unseren Gegnern. Das erste Brett bei Mattnetz fehlte nämlich. Der junge Kollege hatte etwas verschlafen und schaffte es leider nicht innerhalb der Karenzzeit im Spiellokal zu erscheinen. Das bedeutete für uns einen (kampflosen) Punkt am ersten Brett. Das war schon mal die halbe Miete, um den Kampf nicht mehr zu verlieren.  Die beiden Felixe hatten Schwarz und die Stellungen waren alles andere als klar. Felix R. schickte seinen König bereits beizeiten (in der Eröffnung) auf Wanderschaft und bei Felix B. waren die gegnerischen Türme zwischenzeitlich auf der siebten Reihe eingedrungen (was normalerweise nicht so angenehm ist). Aber sämtliche Drohungen wurden bei beiden neutralisiert und Felix B. hätte es fast noch geschafft, einen seiner Bauern in eine Dame umzuwandeln (wenn die Gegnerin nicht vorher aufgegeben hätte). Damit hatten wir schon mal 2 Punkte. Bei Artem und Felix R. wurde etwas später jeweils remis vereinbart – 3:1 gegen die Nummer 1. Damit war die Qualifikation zur NVM so gut wie sicher (wenn wir uns in den letzten beiden Runden nicht selbst ein Bein stellen).

SFr Nord-Ost vs. Borussia

In Runde 6 trafen wir auf Borussia Lichtenberg, die diesmal nicht mit der stärksten Mannschaft angetreten waren. Allerdings hatte Paul Emil ein schlechtes Turnier erwischt. Er hatte eine gute oder gar bessere Stellung erzielt. Leider fand er nicht die richtigen Ideen und übersah kurze Zeit später auch noch eine Gewinnabwicklung des Gegners. Glücklicherweise hatten die anderen drei Mannschaftskollegen bereits gewonnen – 3:1. Damit war die Qualifikation zur NVM sicher und wir konnten in Runde 7 locker (gegen „Weiße Dame“) aufspielen.

In Runde 7 hatte Felix Beck dem Gegner ziemlich zeitig alles weggenommen, was es wegzunehmen gab. Damit lagen wir nach 1 h bereits mit 1:0 in Führung. Paul Emil hatte eine sehr gute Stellung erzielt, Felix R. hat alle Schwerfiguren getauscht und ein (insbesondere für den Gegner) schwer einzuschätzendes bzw. zu spielendes Leichtfiguren-Endspiel angestrebt. Artem hatte zwischendrin einen Bauern eingebüßt. Erstaunlicherweise wickelte Artem mit dem Minusbauern in ein (für ihn theoretisch verlorenes!) Bauerendspiel ab. Allerdings wähnte sich der Gegner zu sehr in Sicherheit und übersah einen letzten Bauerndurchbruch von Artem. Damit stand es schon mal 2:0 für uns. Paul Emil half seinem Gegner fleißig bei der Lösung der Stellungsprobleme. Am Ende konnte nur noch das remis vereinbart werden. Der Gegner von Felix R. kam mit dem entstandenen Endspiel nicht zurecht und final stand ein 3,5:0,5 für uns gegen „Weiße Dame“ zu Buche.

Wir haben alle Spiele gewonnen, am Ende 12:0 Mannschaftspunkte. Damit sind wir Berliner Meister 2019 in der U14 und haben uns für die NVM U14 im September in Magdeburg qualifiziert.

Nun kommen wir wieder zum Abzählbaren:

Paul Emil war die Schach-Göttin Caissa diesmal nicht hold: Er erzielte am 1. Brett leider nur 1,5/5 (kampfloser Punkt nicht mitgerechnet) – trotz zwischenzeitlich guter & sehr guter Stellungen. Die anderen drei Mitstreiter wurden jeweils Brett-Sieger: Felix Reichmann (Brett 2) erzielte 5/6. Artem holte am 3. Brett 5,5/6 und Felix Beck gar 100% (6/6).

Fazit der Jugend-Mannschafts-Saison 2018/19: 

Wie bereits die NVM U12 2018 und die DVM U12 2018 so war auch die BJMM U14 2019 (wieder einmal) eine überzeugende und gelungene Mannschaftsleistung unserer vier Recken! Individuelle Durststrecken wurden durch die anderen Mannschaftskollegen kompensiert. Das macht ein Team aus und zeigt, dass das Team funktioniert.

Doch eine Besonderheit fiel bei allen dieser drei Wettbewerbe (NVM, DVM, BJMM) auf. Ein Spieler dieser Mannschaft hat bei allen drei Turnieren auf beeindruckende Weise überzeugt. Er hat keine einzige Partie verloren und wurde erfolgreichster Punktesammler der Mannschaft. Er wird am Schachbrett zum Wolf im Schafspelz, es ist…FELIX BECK! Er erzielte aus den 20 gespielten Partien (NVM, DMV & BJMM) 17 Punkte - ohne eine einzige Partie zu verlieren (das sind 85%)! Bei der DVM spielte Felix Beck an einem Tag zwei 5-Stunden Partien bis zum Schluss und holte damit wichtige Punkte, die zum guten Abschneiden der Mannschaft wesentlich beitrugen. Das war eine außergewöhnliche Konzentrations- und Konditionsleistung! Wir sind stolz und froh zugleich, einen derartig verlässlichen, eifrigen und damit wertvollen Punktesammler in unserer Mannschaft zu haben! Komplettiert wird diese beeindruckende Vorstellung durch sein Ergebnis in der 3. Mannschaft. Er holte dort 3,5 Punkte aus 4 Partien und verhalf damit seiner Mannschaft zum Aufstieg in die Klasse 1. Seit Saisonbeginn im Herbst 2018 hat Felix Beck über 200 DWZ-Punkte hinzugewonnen. Lieber Felix Beck – Herzlichen Glückwunsch zu dieser starken Leistung!!

Wir freuen uns nun schon auf die Norddeutschen Vereinsmeisterschaften U14 im September, die – wie gewohnt – in Magdeburg stattfinden. Bis dahin heißt es (wie gewohnt): Fleißig trainieren!   

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