Spielbericht 1. Mannschaft 2. Runde der BMM 2019/ 20

  • 14 November 2019
  • Jens Uwe

Überraschender Punktgewinn bei den Schachfreunden Berlin

Eigentlich war es allen klar: Bei den Schachfreunden Berlin galt es in erster Linie Erfahrungen zu sammeln. Zu groß ist der Unterschied der nominelle Spielstärke beider Mannschaften.

Nach einer Stunde Spielzeit sah es dann jedoch an unseren Brettern erfreulicherweise sehr gut aus.

Am meisten überrascht hat mich Klaus. Bekannt für seine solide Spielanlage hatte er dieses Mal seine Bauernstruktur komplett ruiniert, was man leicht an den vielen "Löchern" (b5, c5, e5) und den Doppelbauern erkennen kann.  

Aber nur auf dem ersten Blick steht Weiß überlegen. Das Läuferpaar zusammen mit der aktiven Figurenstellung und dem Druck im Zentrum versprechen Schwarz gutes Spiel. Weiß musste sich die gesamte Partie verteidigen um das Remis zu sichern, was schließlich auch mit Mühe gelang.

Hendrik probierte einen neuen Aufbau aus, den wir uns erst kürzlich beim Training angesehen haben. Nach meiner Beobachtung stand er immer gut und hatte keinerlei Probleme die Partie im Gleichgewicht zu halten. Die Folge war ein jederzeit verdientes Remis.

Wenig mitbekommen habe ich von Jeffrey und Julian. Was auffällt ist, dass sich beide in Hauptvarianten auskennen und häufig ausgangs der Eröffnung einen deutlichen Zeitvorteil besitzen. Dadurch werden die Gegner unter Druck gesetzt. So war es auch dieses Mal.

Wolfgang hatte es mit Fernando Offermann zu tun. Ich kenne Fernando schon seit langem und weiß, dass er zu den Spielern gehört, die sehr stark sind und auch in der Eröffnungstheorie Bescheid wissen. So konnte er Wolfgang von Beginn an unter Druck setzen und nach langem Kampf gewinnen.

Unser diesjähriger "Torjäger" heißt Stefan. Keiner von uns spielt die Caro-Kann-Struktur (Abtauschvariante) so wie er. Zum wiederholten Male fiel einer seiner Gegner einem unwiderstehlichen Königsangriff zum Opfer:

Stellung nach 25.Tc3

Nach 25. Tc3 entstand eine Position, in der scheinbar für Schwarz noch alles in Ordnung war. 25…Te7 sieht logisch aus, da f7 ein weiteres Mal gedeckt wird. Nach 26. Df6! Td7 27. g4 drang der weiße Angriff jedoch durch. Es folgte 27... h6 28.Th3! und Schwarz gab in hoffnungsloser Stellung auf.

Dass ein Mannschaftssieg nicht völlig ausgeschlossen war, zeigen die letzten beiden Fragmente: Patrick mit Schwarz besitzt in der Stellung unten vier Zugmöglichkeiten, jedoch nur eine mit Aussicht auf Vorteil: 42…Kh6. Die Varianten sind kompliziert. Der König blockiert sicher den h-Bauern und Schwarz wird einen Mehrbauern bekommen. (Eine interessante Stellung für das Mannschaftstraining!) 42 …Kf6 führte stattdessen forciert zum remis.

Stellung nach 42.Tg8+

Eine noch größere Möglichkeit hatte ich in meiner Partie gegen Lars Thiede. Nach 29.... Da4 bot Lars, in beiderseitiger Zeitnot, remis an. Schwarz steht schlecht. Man schaue nur auf den eingekerkerten Lf8.

Jaeschke - Thiede nach 29.... Da4

Nach der Partie analysierten wir kurz 30. Dxa4 bxa4 31. c3 a3 32. 32. bxa3 Txc3. Schwarz hat zumindest seinen Turm aktiviert und der a-Bauer ist vorerst ein Schwächling. Trotzdem kann nur Weiß gewinnen. Wie dem auch sei, in Absprache mit unserem Mannschaftsleiter entschied ich mich für den "Spatz in der Hand".

Fazit: Ein überraschender Mannschaftspunkt, der uns den Sonntag versüßt hat. So kann es weiter gehen!

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