Hoyerswerda 2019 – wie immer eine Reise Wert

  • 11 September 2019
  • Thomas Koetter

Zum dreizehnten (!!) Mal fuhren wir zum 4er Mannschaftsschnellschachturnier. Mit zwei Teams versuchten wir uns ein wenig auf die bevorstehende Saison einzustimmen.

Zum ersten Mal fand an dem Wochenende kein Stadtfest statt. Der Termin des Stadtfestes war wegen der am vorher stattgefundenen Landtagswahl verschoben worden. Hoyerswerda wirkte unendlich viel leerer als sonst. Dafür war es einfacher Quartier zu finden. Alles hat eben seine guten und schlechten Seiten.

Wie all' die letzten Jahre reisten wir mit zwei Teams in den Süden. Diesmal ohne Tarnung:

SNOB 1 - mit Julian, Patrick, Jörg, Stefan und Klaus als Einwechsler.
SNOB 2 - mit Robin, Jens-Uwe, Thomas, Bernd und Uwe als Joker.

Mit 30 Teams war das Teilnehmerfeld wieder etwas größer. Die ungarischen Favoriten fehlten wie im vorigen Jahr, so das Erfurt Top-Favorit war.

Unser erstes Team durfte (als 16. Der Setzliste) gleich zu Beginn am Spitzentisch ran. Der Verlauf der Partien war nicht so schlecht. Die Partien waren knapp und es sah nach echten Chancen aus. Doch kam am Ende trotzdem ein 0-4 heraus. SNOB 2 kam besser aus den Startlöchern und sicherte sich gegen die favorisierten Bautzener ein 2-2.

SNOB 1 nahm nun ein klein wenig Fahrt auf und arbeitete sich etwas nach oben, wobei die Kämpfe gegen die Favoriten alle klar verloren gingen. SNOB 2 machte viele Brettpunkte, die aber leider auch aus zahlreichen 1,5 - 2,5 Niederlagen stammten.

Jens-Uwe punktete solide für die Zweite, Bernds Warmlaufphase kam ihm selbst wahrscheinlich am längsten vor.

Die „Cottbus Connection“ (in deren Reihen unser Felix mit antrat) schlug sich achtbar.

In der vorletzten Runde durften wir unsere Regelkenntnis erweitern. Julian hatte als Schwarzer seinen Gegner unter Druck gesetzt. Dieser hatte in einer Stellung mit relativ vollem Brett einen Minusbauer und nur noch gut 20 s auf der Uhr. Julian stand klar besser und wir rechneten mit seinem baldigen Punkt. Der Gegner reklamierte auf einmal auf Remis und der herbeigeholte Schiedsrichter gab dem für uns unerklärlicherweise statt. Julian lehnte natürlich ab. Nun wurde eine Uhr mit Bonuszeit eingesetzt sowie eine Zeitgutschrift von 2 min für Julian (der vorher noch fast 4 min auf der Uhr hatte!) gegeben. Es folgte eine Partie, die nichts für schwache Nerven war. Diese mündete in ein Damenendspiel mit Mehrbauern für Julian. Es bildete sich eine Traube um das Brett, an der nun minutenlang eine schier endlose Partie lief. Durch die Bonuszeit pro Zug geriet der Zeitplan aus dem Ruder. Julian verpasste zwischendurch mehrfach den schnellen KO. Das Damenendspiel konnte der Gegner etwas glücklich halten. Der verlorene halbe Punkt spielte für den Ausgang keine Rolle. Doch der Eingriff des Gegners zugunsten der schlechter stehenden Seite war dennoch merkwürdig.

Thomas – unser C-HAI

Die C-Ambitionen am Brett 3 (Thomas) liefen bis zur letzten Runde gut. Dort konnte er, obwohl nicht nur nominell (der junge Gegner hatte unter 1200), sondern auf dem Brett auch klar auf Gewinn stehend, den Vorteil in einer Mischung aus Schachblindheit und Zeitnot nicht umsetzen. Dennoch war der C-Titel am Brett 3 noch drin.

Zum Abend ging es in unser Traditionshaus „Anno 1900“, wo wir nicht nur Beate, Hendrik und Felix trafen (sie nahmen unter Cottbus Connection teil), sondern später auch Matze. Mit guter Laune, leckerem Essen und Bier hatten wir einen anregenden Abend, der für alle in eine gute Nacht mündete.

Am zweiten Tag gelang es SNOB 1, den knappen Abstand zur den Preisplätzen zu halten, aber nicht zu verkürzen. SNOB 2 hielt sich im unteren Drittel auf - mit signifikantem Abstand zum Tabellenende.
Robin gelang gegen Matzel ein überzeugender Sieg! Das verhinderte zwar nicht den knappen Sieg der TSGler. Doch es war ein Achtungszeichen der Jugend.

Matzel gratulierte seinem Bezwinger fair zu dem Erfolg.

Wie im Jahr zuvor traten die SNOB-Teams auch gegeneinander an. Da wurde es spannender als zu erwarten gewesen war. Robin und Julian kämpften ihre Partie aus. Robin stand dabei sogar besser. Doch der Punkt ging an den Favoriten. Patrick legte für die Erste gegen Jens-Uwe vor. Thomas profitierte von einem unglaublichen Lapsus von Jörg in komplett überlegener Stellung. Das Remis am letzten Brett besiegelte den knappen Erfolg der Ersten.

Zum Schluss des Turniers waren alle etwas erschöpft von den 15 Runden.

Nord-Ost 1

Von Setzranglistenplatz 16 gestartet – auf 17 gelandet. Im Bereich der Erwartungen.

Julian behauptete sich im starken Feld, Patrick punktete ordentlich, Jörg und Stefan vermissten vielleicht ein klein wenig Fortune. Klaus haderte etwas mit seiner Performance. Mehrere Einsteller in guter Stellung wurmten ihn sehr.

Nord-Ost 2

Von Startplatz 24 auf 26. Nicht enttäuscht -aber auch nicht mehr.

Robin zeigte am ersten Brett sehr gute Leistungen (z.B. Sieg gegen Matze), war aber vielleicht mit der Punkteausbeutung nicht ganz zufrieden. Jens-Uwe war als echter Punktelieferant unterwegs – hätte aber durchaus auch mehr beisteuern können. Thomas erreichte tatsächlich doch noch die oberste Position der C-Spieler am 3. Brett. Bernd hatte am zweiten Tag die kurze Bedenkzeit verinnerlicht und steuerte nun mehr Punkte bei. Uwe ( 5 ½ aus 10) zeigte sowohl Blitzsiege als auch schnelle Niederlagen. Durfte aber auch fast nur mit Schwarz ran.

Insgesamt erneut ein schönes Turnier, daß uns hoffentlich für die Saisonvorbereitung helfen wird. An die Leistungen gilt es nun bei der Berliner Blitzmeisterschaft und zum Start der Mannschaftssaison anzuknüpfen!

Ich möchte noch die gute Organisation der Turnierleitung loben. Die Spielbedingungen waren sehr gut. Kompliment an den Ausrichter. Auch wenn wir uns bei den Entscheidungen der Schiedsrichter ein wenig mehr Fingerspitzengefühl gewünscht hätten. Nächstes Jahr greifen wir bestimmt wieder an.

Weitere Details sind auf der Website des Veranstalters zu finden.

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