DSOL 2020 – Runde am 10. Juli 2020

  • 12 July 2020
  • Helge Neitsch

Nach dem Fehlstart in der Auftaktrunde ging es gleich mit der dritten Runde weiter ...

Der zweite Spieltag der deutschen Schach-Online-Liga (DSOL) war wegen technischer Probleme abgesagt worden, so dass unser erstes „Auswärtsspiel“ gegen den SC Heilsbron am 14.08.2020 nachgeholt wird.

In der dritten Runde DSOL konnten wir am 10.07.2020 gegen den Schach Klub Doppelbauer Kiel die „50%“ nach Hause tragen. Die beiden vollen Punkte machten Helge an Brett 3 mit Weiß und Fabian an Brett 4 mit Schwarz.


Fabian beendete sein Spiel mit einem Punktgewinn als Erster. Nachdem sein Gegner in den Anfangszügen der sizilianischen Eröffnung einen Blackout hatte und einen Springer einstellte, folgten noch einige schnell gespielte Züge, in denen es Fabian problemlos gelang Material abzutauschen, Komplikationen zu vermeiden und sicher zu gewinnen. Am Ende kam Weiß ihm noch etwas entgegen und lief in eine Springergabel und hat so das Unvermeidliche etwas rascher geschehen lassen.


Stellung nach 25. Te3

Robin beendete sein Spiel mit den weißen Figuren als Zweiter. Nach Zugumstellung kam eine sehr interessante Stellung mit klassischen Sizilianischen Strukturen und gegengesetzten Rochaden und hohem Angriffspotenzial auf beiden Seiten aufs Brett. 


Robin am Zug nach 12. ... g5

In dieser Stellung sieht DeepShredder12 Gambit dreizehnte Züge für Weiß wie h4 oder Sf4 oder Sd5 mit minimalem Vorteil für Weiß. Klar ist, dass es nur um den Angriff gehen kann.

Den von Robin favorisierte Zug  13. Sd5 würde das Programm übrigens mit dem Entwicklungszug 13. … Le6 beantworten und den Springer an das kritische Feld a2 fesseln, nebst Tab8 und Tfc8. Aber auch so bliebe es bei einem minimalen weißen Vorteil.

Vielleicht lag es an der 13 aber es erging Robin nicht besser als Fabians Gegner. Auf der für ihn noch etwas ungewohnten Oberfläche verklickte er sich buchstäblich. Anstelle des gewünschten Zuges 13. Sd5, stellte er seine Dame auf c4 und die Stellung war damit verdorben.

Natürlich gab er wenige Züge später auf. Leider brach Robins Verbindung ab und die Partie lief bis zum Zeitende, freilich ohne das Ergebnis festzustellen. Gut, dass der Turnierleiter ein Auge darauf hatte und die Punkte schlussendlich eintrug.

Helge kam als Dritter mit den weißen Steinen ins Ziel und brachte einen Punkt mit. Seine Gegnerin vernachlässigte in einem Dreispringerspiel die Entwicklung ihrer Figuren, so dass Weiß im Mittelspiel vorteilhaft das Zentrum öffnen konnte.


Stellung nach 23. ... Dg7

An dem gezeigten Punkt ist die schwarze Stellung bereits nicht mehr gut, der 23. … Dg7 lässt sie aber zusammenklappen. Laut DeepShredder12 ist 23. … Lf4 angezeigt. Immer noch durch den Mehrbauern ein besseres Spiel für Weiß, aber noch nicht zu Ende.
24. De3 folgte und dem Läufer und damit der Partie ging es an den Kragen. Helges  Gegnerin versuchte noch 24. … Tg8 mit einer kleinen Mattdrohung auf g2.
Ein Glück, dass 25. Dxe5 auch die schwarze Dame auf g7 fesselt  … die restlichen Züge der Partie bestanden daraus, dass Weiß seine Figuren so aktiv wie möglich aufstellte und damit Abtausch und den baldigen Sieg erzwang.

Julian mit den Schwarzen Steinen an Brett 1 kämpfte wieder am längsten und endete in einem schlechteren Turmendspiel, das er nicht Remis halten konnte.
Er stellte sich in der Spanischen Eröffnung mit Berliner Verteidigung auf, die Partie entwickelte sich ausgeglichen und zwei schwarzfeldrige Läufer versprachen Kampf bis zum Ende.
Weiß spielte nach vorne und die Leichtfiguren gingen vom Brett mit besserem Spiel für die weißen Schwerfiguren.  Nach etlichen kleineren Ungenauigkeiten, laut Analyseengine auf beiden Seiten des Schachbretts, endete das Spiel in einem der von Julian heiß geliebten Turmendspiele, in dem der weiße Turm tief in das schwarzen Lager eindringen konnte und Bauernverluste für Schwarz nicht mehr vermeidbar waren.


Stellung nach 47. … Ke6

Julians Stellung ist leider ohne aktives Gegenspiel. Bei genauerer Betrachtung findet man, dass Schwarz quasi Patt steht: es finden sich einfach keine sinnvollen Züge mehr.
Weiß nutzte dies in der Partie aus, indem er mit 48. Tb5 Kd6 49. Tb7 nebst  50. Ta7 oder  50. Tg7 die Erschaffung eines weißen Freibauern auf einem der Flügel erzwang.
Die Engine spielt hier etwas direkter mit 48. Tc7 nebst Tg7 aus und Schwarz weiß wirklich nicht mehr, was er ziehen soll.

Im Vergleich zu unserem Debüt konnten wir die Punktausbeute in dieser Runde immerhin steigern. Jetzt bleibt nur noch auf maximale Erfolge in der vierten Runde am 17.07.2020 gegen den SV Leverkusen zu hoffen!

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