Deutsches Senioren-Derby 2025 in Undeloh

Vom 20.-23.03.2025 fand in Undeloh das Turnier der 65er statt, die in diesem Jahr den 60. Geburtstag feiern. In unserem Verein sind das drei Spieler: Uwe Schicke (DWZ 1872), Siggi Groeget (DWZ 1864) und Thomas Kötter (DWZ 1727).
Wir drei beschlossen, diese “once in a lifetime” Chance gemeinsam anzugehen. Aufgrund der langen Anreise und der gründlichen Vorbereitung starteten wir Mittwoch, den 19.03.2025, um am ersten Spieltag zur 1. Runde um 9:30 Uhr ausgeruht in den Wettkampf gehen zu können.
Der Spielort im Undeloher Hof und die Unterbringung im Landhaus bilden eine angenehme Umgebung, um sich aufs Schach zu konzentrieren und zwischen den Runden Entspannung zu finden. Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite: fast wolkenloser Himmel, nachts sternenklar und kühl, tagsüber sonnenüberflutet und bis an die 20°C.
Die abendliche Vorbereitung lief hervorragend, in der Skatrunde gab es am Ende einen Punktgleichstand aller drei. Das wurde gleich als gutes Omen erkannt.
Nach dem Frühstück ging es los. Das Jahrgangsturnier hatte dieses Jahr lediglich 8 Teilnehmer, so dass statt eines Schweizer Turniers ein Rundenturnier ausgetragen werden konnte, jeder gegen jeden. In den ersten beiden Runden wurden wir gegeneinander gelost: 1. Runde: Thomas gegen Uwe, 2. Runde: Siggi gegen Thomas, 3. Runde: Siggi gegen Uwe
In der 1. Runde unterlief Uwe ein grober Patzer, den jeder Spieler kennt. Das Vertauschen der Reihenfolge der Züge in der Ausführung. So büßte Uwe einen Springer ein, was nach ein paar Zügen dann zur Aufgabe führte und Thomas einen etwas glücklichen Start ins Turnier ermöglichte.
Siggi musste mit Schwarz gegen Matthias Willsch (DWZ 2119) antreten. Er kam im MIttelspiel unter großen Druck, was auch viel Bedenkzeit beanspruchte. Letztendlich setzte sich der Favorit durch. Damit ist die Ausbeute von SNOB 1 Punkt in der ersten Runde. Das wird hoffentlich in den folgenden Runden mehr.
Die zweite Runde startete um 14:30, Uwe remisierte gegen Torsten Kohl (ELO 1791), Siggi hatte Weiß gegen Thomas. Das Spiel war nicht spektakulär, Thomas wollte unbedingt c5 durchsetzen, was aber so, wie er es anstellte, nicht funktionierte. Siggi erhielt Druck und schließlich einen Bauern. Im Endspiel mit Turm, 2 Springern und vielen Bauern wollte Siggi aber zu schnell zu viel. Das kostete Turm gegen Springer, dann noch einen Bauern. Das war entscheidend und Thomas konnte sich noch einmal in Caissas Gunst sonnen.
Am nächsten Tag Runde 3 und 4. Uwe und Siggi remisierten, Thomas spielte mit Weiß gegen Georg Winkler (ELO 1824). Ein lange Partie, Schwarz startete einen Angriff gegen den weißen König, der aber nicht durchschlug. Thomas behielt einen Bauern, der aber wieder in einer Abwicklung auf der Strecke blieb. Das Turmendspiel war dann ebenfalls Remis, ein langer Kampf.
In der anschließenden Runde war Anke Kohl (ELO 1627) Thomas’ Gegnerin. Thomas stand nach der Eröffnung mit dem Rücken zur Wand, eigentlich war die Geschichte schon durch, aber Anke machte den Sack nicht zu. Nach und nach arbeitete sich Thomas nach vorn, aber alle Bemühungen waren vergeblich, die vorhandenen Chancen wurden nicht genutzt. Tatsächlich übersah Anke kurz vor dem Ende noch einen groben Patzer von Thomas. Nach knapp 4h Dauerschach. Das war eine Achterbahnfahrt.
Ebenfalls Remis für Siggi gegen Torsten Kohl, und Uwe gegen Georg Winkler. Beide waren jedoch deutlich fixer im Einfahren des halben Punkts.
In der Spitzenbegegnung trafen Ralf Kotter (ELO 2313) und Matthias Willsch (ELO 2119), die bislang siegreichen Konkurrenten um den Gesamtsieg, aufeinander. Nach abgelehntem Remisangebot von Ralf schaffte Matthias die Vorentscheidung und gewann.
Am dritten Tag gab es viel Licht und Schatten. Während Thomas gegen die beiden Favoriten die erwarteten Null Punkte holte, auch wenn es ihm gelang, gegen Ralf zähen Widerstand zu leisten, der dann aber in einer chancenlosen Stellung mit einem Einsteller endete, kam Uwe gegen Anke zu einem schnellen Sieg und trotzte dann Ralf ein Unentschieden ab, in dem beide zeigten, wie ein Turmendspiel Turm mit 4, später 3 Bauern im Gleichgewicht gehalten wird. Siggi setzte noch einen drauf und beendete den Tag mit Siegen gegen Georg Winkler und Anke Kohl, der ein Missgeschick in sehr dynamischer Stellung unterlief.
Damit lagen vor der letzten Runde am Sonntag alle drei SNOBs mit je 3 Punkten auf den Plätzen 3-5. Während Matthias Willsch mit 1,5 Punkten Vorsprung bereits als Sieger feststand.
Die letzte Runde bot zwei rasche Ergebnisse. Thomas erhielt vom Gegner nach 11 Zügen ein Remisangebot. Nach einigen Minuten wurde der Punkteteilung zugestimmt, der 3. Platz war damit sehr wahrscheinlich. Fast zeitgleich war auch die Partie Uwe gegen den uneinholbar Führenden zuende. Uwe hatte in der Eröffnung leider eine falsche Entscheidung getroffen und gab auf.
Siggi hingegen hatte gegen Ralf Kotter die Initiative ergriffen und einen starken Angriff gestartet. Schwarz fand aber alle Verteidigungsressourcen und begann sich langsam aber sicher zu verbessern. Es war eine lange Partie, aber schließlich gewann Schwarz einen Bauern und die Oberhand, so dass Siggi doch noch aufgeben musste.
Damit schloss der Jahrgang 1965 von SNOB geschlossen auf den Plätzen 3-5 ab, wobei Thomas der Glückliche war, den Podestplatz zu ergattern.
Das Senioren-Derby 2025 war ein tolles Erlebnis. Unterbringung und Spielstätte sehr angenehm, die Turnierleitung hatte alles perfekt organisiert. Parallel zum Derby fand das 3. Nestoren-Turnier statt (50 Teilnehmer), wo allerdings keine Doppelrunden gespielt wurden, sondern über 7 Tage verteilt waren.
Von uns dreien jedenfalls die Empfehlung, sich dieses Turnier nicht entgehen zu lassen.
Endergebnis
Siegerehrung: In der Mitte der Sieger Matthias Willsch,
links der Zweite, Ralf Kotter, und rechts Thomas Kötter