Verbandstag 2017 am 27. März 2017

  • 28 March 2017
  • Klaus Welke

Einen Tag nach dem Abschluß der Berliner Mannschaftsmeisterschaft fand der Verbandstag des BSV statt. Wie erwartet wurde es ein langer Abend mit einigen kritischen Themen.

Ehrungen

Aufgrund der Erfolge der Berliner Vertreter in den überregionalen Wettbewerben dauerte dieser Block fast 45 Minuten. Eine gut angelegte Zeit um den Einsatz unserer Vertreter zu würdigen. Olaf Sill und Carsten Schmidt teilten sich die Ehre.

Eine Ehrung bekamen:

  • Bao Anh Le Bui (Mattnetz Berlin) - Deutscher Meister u10

  • Nikolai Nitzsche (Empor Berlin) - Deutscher Meister u8

  • Sergej Kalinitschew (Kreuzberg) - Deutscher Meister

  • SFr Nord-Ost - Deutscher Mannschaftsmeister u10
    (Gutewort, Duduka, Reichmann, Beck)

  • Sergej Kalinitschew - Goldene Ehrennadel des BSV

  • Rainhard Baier (Eckbauer) - Silberne Ehrennadel des BSV
    -Mitglied Vermittlungsausschuß-

  • Anita Neldner (Borssuia Friedrichsfelde) - Silberne Ehrennadel des BSV
    -Referentin Leistungssport-

 

Hier unser Nachwuchs

Aussprachen zu den Berichten des Präsidiums

Carsten rief zu Beginn alle Vereine auf sich auch stärker für den Verband zu engagieren. Er hielt ein Plädoyer für das Ehrenamt. Das Präsidium freut sich über jede Unterstützung. Es geht darum Aufgaben und Verantwortung für uns zu übernehmen. Das Präsidium sucht für einige Aufgaben Freiwillige. Insbesondere für das im nächsten Jahr freiwerdende Amt des Schatzmeisters ist ein Kandidat erforderlich. Für Werner Koch wird in jedem Falle ein Nachfolger benötigt. Falls sich kein Kandidat findet wird eine externe Buchhaltungsfirma beauftragt werden müssen.

Aus dem Saal wurden einige Themen angesprochen. Im Bericht des Präsidenten war „von nicht erwarteten Schwierigkeiten mit dem Spielmaterial nach der Amtsaufgabe von Martin Sebastian“ gesprochen worden. Dies wies Martin Sebastian vehement zurück. Materialabgaben an gemeinnützige Verein, Schulen u.a. waren immer gemeinsam im Präsidium beschlossen worden. Zudem hat er unmittelbar mit seiner Amtsniederlegung eine Aufstellung mit allen Beständen an das neue Präsidium zur Verfügung gestellt. Bis heute habe er dazu noch keine Antwort oder Nachfrage erhalten.

Carsten brachte insbesondere den Wunsch des Jugendwartes als Argument mit ins Spiel. Dieser würde für die „Straßenveranstaltungen“ insbesondere Plastikmaterial nachfragen. Dieses musste entsprechend neu beschafft werden.
Martin verwies auf die gemeinsame Entscheidung des Präsidiums seit 2015 nur noch bundesligataugliches Material zu beschaffen.

Torsten Groß (WeDa) wies auf das Problem der verspäteten und nicht vollständigen Veröffentlichung der Präsidiumstagungen hin.
Carsten bestätigte die Probleme. Bis zur Neuwahl im letzten Jahr hatte Martin die Protokolle erstellt. Hier hat das Präsidium ein Problem mit der Nachfolge, da die Position des Schriftführers unbesetzt ist. Falls es einen Interessenten für diese Aufgabe gibt wäre dies seitens des Präsidiums willkommen. Er wird auf der Website des BSV dafür noch mal werben.

Es wurde ebenfalls nach der Entwicklung der Mitgliederzahlen gefragt. Hier wurden folgende Zahlen genannt:

2013                2.509
2014                2.576
2015                2.616
2016                2.648
2017                2.660

(Angaben ohne Gewähr - Ich hoffe, daß ich richtig mitschrieb …)

Finanzen

Der Bericht des Schatzmeisters war als Broschüre verteilt worden. Die Kassenprüfung (durch Felix Nötzel und Hans-Dieter Oswald) war ohne Beanstandungen. Die Kassenprüfer unterstützten den Antrag des Präsidiums zur Beitragserhöhung.

Grundproblem ist seit Jahren das Defizit des BSV (2016: - 5 T€). Eine Beitragserhöhung war auch im Vorjahr (mit Verweis auf die Rücklagen und der Intransparenz) wieder abgelehnt worden. Da die Abführungen an die anderen Verbände (LSB und DSB) stetig stiegen (alleine an den LSB Berlin stiegen die Beiträge seit 2012 von 4 T€ auf 7,3 T€ in 2016) fällt es immer schwerer die Aufgaben zu erfüllen. Zudem sind die Aktivitäten im Nachwuchsbereich angewachsen. Der Jugendwart verwies dabei auch auf die deutlich stärkere Förderung des Nachwuchses in anderen Bundesländern. Das Präsidium stelle deshalb den Antrag die Abführung der Vereine um 4 € pro EW und Jahr zu erhöhen.

Die letzte Beitragserhöhung war 2013 (+2 € pro EW) gewesen. Tatsächlich wären aber pro Vereinsmitglied nur ca. 75% dieser Summe (ca. 1,50 € pro Mitglied und Jahr) beim BSV angekommen. Die Ursache liegt im hohen Jugendanteil. Und der Nachwuchs war damals von der Beitragserhöhung ausgenommen worden.

Hendrik Madeja (Zugzwang) verwies auf die bereits heute hohen Abführungen der Vereine in Berlin im Vergleich zu anderen Bundesländern. Er hatte dazu Vergleichszahlen mit mehreren anderen Bundesländern (Hamburg, Brandenburg, Niedersachsen, …) präsentiert, wo Berlin am oberen Rand der Skala (tw. 50% mehr als andere) pro Mitglied und Jahr von den Vereinen verlangt. Diese würden sich aber tw. auch keine Geschäftsstellen leisten.

Carsten verwies darauf, daß die Arbeit des Präsidiums ehrenamtlich sei. Ohne die Unterstützung durch die Geschäftsstelle wäre die Arbeit nicht zu leisten. Olaf Sill ergänzte, daß die anderen Verbände andere Finanzierungsquellen (Sponsoren) hätten.

Mehrere Redner aus den Vereinen sprachen die Themen Transparenz und Effizienz an. Zudem wurde explizit nach den Bemühungen des Präsidiums gefragt Sponsoren zu gewinnen. Jörg Schulz brachte einen Kompromißvorschlag: Eine Erhöhung des Beitrags um 2,50 € pro Mitglied und Jahr. Dies wäre aufgrund der erhöhten Abführungen an den LSB und DSB nachvollziehbar. Helmut Flöel schlug vor den Beitrag um 3 € pro EW zu erhöhen und dafür den Betrag für den Nachwuchs (Kinder & Jugendliche) konstant zu halten.

Das Präsidium reagierte auf die Einwände und änderte seinen Antrag.

Änderung der Anfangszeit für die BMM

Durch den Verein Weisse Dame wurde der Antrag gestellt die Beginnzeit der BMM von 9 auf 10 Uhr zu ändern – mit der Möglichkeit in begründeten Fällen auf Antrag Ausnahmen zuzulassen. Dieses Thema war in den letzten (mindestens 25 Jahren) bereits mehrfach auf dem Verbandstag diskutiert und immer (zuletzt 2009) mehrheitlich abgelehnt worden.

Dieser Antrag hatte in den letzten Tagen bereits im Internet zu heftigen Diskussionen geführt. Die Verfechter beider Lager brachten leidenschaftlich aber manchmal auch überbordend ihre Argumente vor. Um die Meinung der Mitglieder zu erfragen hatte das Präsidium eine online-Umfrage gestartet. An dieser beteiligten sich 343 Mitglieder (ca. 12%).

 

Carsten präsentierte die Auswertung auf dem Verbandstag (diese soll veröffentlicht werden). Einige der statistischen Zusammenhänge (bspw. Zeitpunkt des „online votings“ im Zusammenhang mit dem Abstimmverhalten) führten zu echten Lachern.

Generell hatte sich eine Mehrheit der abstimmenden BSV Mitglieder für 10 Uhr ausgesprochen.

Aber auch die klare Präferenz einiger Vereine/ Gruppen für eine Variante war überdeutlich. Mir persönlich schien es da immer noch so eine „kleine Mauer“ zu geben.

Die Diskussion auf dem Verbandstag wurde entsprechend kontrovers geführt. Die 10 Uhr Befürworter ( auch freundlich „Eulen“ bezeichnet) und die 9 Uhr Verteidiger (kurz: „Lerchen“) standen sich gegenüber. Es ging da –wie bereits auch im Internet geschehen- um Vorwürfe („Funktionäre würden nicht den Willen der Mitglieder vertreten“ oder „Chancen neue Mitstreiter zu gewinnen“). Wobei mir die Verve einiger der Akteure zu weit ging. (Anmerkung: Wer in der Vergangenheit seine Liebe zum seinem Verein (und mit/ für diesen anzutreten) geringer schätzte als seine Bequemlichkeit, der wird sich wohl kaum durch die Möglichkeit eine Stunde später antreten zu können völlig neu motivieren. Im Gegenteil könnte man weiteren (auch durch die Diskussionen darum) die Beteiligung vermiesen.)

Nach einer längeren Diskussion erfragte das Präsidium ein Meinungsbild des Verbandstages in dieser Frage. Dabei kam es zu einer deutlicheren und vor allem anderen Entscheidung als es nach der online Umfrage zu erwarten gewesen wäre:

Von den Anwesenden stimmten 55 (Stimmen entsprechend der Mitgliederzahlen) für den Antrag sowie 92 dagegen.

Eins ist sicher – das Thema wird weiter diskutiert werden. Zumal einige der medial präsenteren „Eulen“ hier auch das Präsidium ansprachen gegen das Votum des Verbandstages zu agieren!

Alle Beteiligten sollten Meinungsfreiheit und Respekt in dieser stärker einbeziehen. Das bedeutet den anderen zu tolerieren. Auch wenn er eine andere Position vertritt. Wir alle sind SCHACHFREUNDE!  Das sollte keiner vergessen.

Persönliche Angriffe –wie es im Nachgang zum Verbandstag in der online Diskussion auf der BSV gab- sind aus meiner Sicht kein Zeichen guten Stils und nicht tolerabel. Auch wenn ich allen Beteiligten einen guten Willen unterstelle – Hört bitte auf andere missionieren zu wollen!

 

PS:  Auch wir hatten am letzten Spieltag bei uns im Verein (mit den Anwesenden) die Frage diskutiert. Und die klare Mehrheit optierte für die 9 Uhr Option. Aber letztlich ist es immer eine Frage des eigenen Rhythmus und Gewohnheit.

 

Sonstiges

Zum Ende der Veranstaltung meldete sich Andreas Rehfeld in seiner Funktion als Landesspielleiter noch mal zu Wort. Er verwies darauf, daß er die Absicht hat den Einsatz eines Schiedsrichters ab der kommenden Saison 2017/ 18 verpflichtend in die Turnierordnung aufzunehmen. Der eingesetzte Schiedsrichter hat dabei eine gültige Lizenz zu haben. Diese ist alle paar Jahre zu erneuern. Auch die vor gut fünf Jahren verbandsintern erworbenen SR-Berechtigungen würden zum JE 2017 auslaufen. Daher sollten alle Vereine und betroffene SR sich um die Teilnahme an einem Lehrgang bemühen. Falls kein zugelassener SR zur Verfügung stehen sollte würde ein noch festzusetzendes Strafgeld (20 €) erhoben werden.

Anmerkung: Da dies auch in unserem Verein einige SR betrifft würde ich als SpL bitten diese Schachfreunde aktiv zu werden!

 

Kategorie: