NDBMM 2017 in Hamburg am 6. März 2017

  • 7 March 2017
  • Klaus Welke

Dabei sein ist alles …  

Nach der direkten Qualifikation als Dritter der BBMM 2016 hatten wir uns ein Wochenende zu fünft in Hamburg eingeplant. Leider erkrankte unser „Jüngster“ kurzfristig und wir mussten ohne Hendrik anreisen. Der Altersdurchschnitt unserer Truppe stieg dadurch gleich auf 55 Jahre an. Und das mit der Aussicht ohne Ersatzspieler durch spielen zu dürfen.

Zum Glück hatten wir als echter Außenseiter keinen Erfolgsdruck im Gepäck.

 Den Sonnabend versuchten wir ein wenig Hamburg zu erkunden.

Man beachte im Hintergrund eines der großen Hamburger „Groschengräber“.

 Patrick hatte für uns ein kleines Programm zusammen gestellt und die Tickets clever online vorgebucht.

Angesichts der Ticketpreise an der Tageskasse (glatt 50% teurer als im Vorverkauf!) wurde der Eintritt im „Dungeon“ für uns deutlich entspannter. Ein Bummel an den Landestellen. Ein kühles Getränk auf der Terrasse. Es wurde ein angenehmer Tag.

Am Abend setzten wir uns in unserem Hotel noch zu einem lockeren Einspielen zusammen. So hatte sich Ausflug eigentlich schon gelohnt.

Am nächsten Tag ging es an die Bretter, die für etliche der Teilnehmer wohl die Butter aufs Brot brachten. Wir waren überrascht wie viele Titelträger da für unterklassige Mannschaften ans Brett traten. Fast wie im alten Babylon. Ob ungarisch, englisch, bulgarisch oder was auch immer. Die Norddeutsche hatte echt einen internationalen Anstrich. wink

Mit 19 GM, 14 IM sowie ein knappes Dutzend FM und weibliche Titelträgerinnen (u.a eine WGM!) war die diesjährige NDBMM so hochkarätig wie lange besetzt.

Wir selbst waren nach Setzrangliste da im hinteren Drittel zu finden. Also da, wo alle Favoriten gerne ihre Punkte einfuhren.

In der Auftaktrunde ging es gegen Diogenes recht erfolgversprechend los. Wolfgang und ich konnten (gegen zwei 2200er) schnell mit 2:0 uns in Front bringen. Mit einem Sieg gegen eine bessere Mannschaft zu starten wäre optimal gewesen. Doch die Gegner an den vorderen Brettern erwiesen sich als zu stark. So wurde es nur ein 2:2. Danach wurde es kaum besser. Trotz aller unserer Gegenwehr und dem einen oder anderen Einzelerfolg für einen von uns. Für das Team gab es wenig zu holen. Bis zur „Halbzeit“ gelang es uns nur einen Kampf (gegen SFr Hamburg) zu gewinnen. Alles andere ging mehr oder minder unglücklich verloren. Wenn auch kein Kampf zu NULL. Und etliche weit vorne platzierte Teams ( u.a. Lilienthal) waren dabei.

Leider fielen wir nach der Pause ins „Suppenkoma“. Die Einsteller häuften sich. So stellten sich auch die ersten „Vollwäschen“ ein, wo wir mit 0:4 glatt vom Tisch gespielt wurden (u.a. KöTe, HSK). Erst in den letzten Runden kamen dann die Gegner unseres Kalibers an den Tisch. Das machte sich dann bemerkbar und wir konnten uns etwas vom Tabellenende entfernen. Mit 5 Siegen und drei Unentschieden aus 28 Runden landeten wir nahezu auf dem Setzranglistenplatz.

Die ersten drei Mannschaften spielten nahezu in einer anderen Liga. Nur wenige Teams konnten hier von Ausrutschern profitieren. Der Leistungsabstand zum Rest des Feldes war tw. erheblich. Im Endspurt setzte sich der HSK knapp vor den bulgarischen Schachfreunden durch.   smiley

Die (trotz des Fehlens von ihren Blitzspezialisten) ebenfalls stark besetzten Tegeler wurden Dritte. Angesichts der Leistungsstärke des Feldes eine respektable Leistung. Glückwunsch!

Damit ist die Erfolgsbilanz der ansonsten die Norddeutsche dominierenden Berliner Teams eigentlich schon zu Ende. Die oft vorne platzierten Kreuzberger und Schachfreunde (immerhin mit 4 bzw. 3 Titelträgern gut besetzt) landeten im Mittelfeld und verpassten so die Qualifikationsplätze. Kreuzberg als Neunter war lange Zeit dicht dran. TSG (ohne ihr Spitzenbrett!) kämpfte lange im vorderen Mittelfeld mit. Doch mehr als eine gute Platzierung (deutlich besser als der Setzranglistenplatz) war nicht drin.

Schade. Nur ein Berliner Vorberechtigter für die nächste Norddeutsche. So wird es in der nächsten Qualifikation im Landesverband um so schwerer werden. 

Das Turnier selbst fand unter wirklich guten Bedingungen statt. Doch es dauerte diesmal bis 18.20 Uhr und damit ca. eine Stunde länger als sonst. Die Entscheidung der Schiedsrichter nicht nach Rutschsystem sondern nach einer Art „Sprungsystem“ die Runden zu setzen, kostete durch die Wanderung der Teams zwischen den Runden mehr Zeit. Das summierte sich letztlich. So waren wir echt froh, als die Figuren eingeräumt werden konnten. 

Diesmal waren wir erstmalig bei einer Norddeutschen ohne Ersatzspieler angetreten. Wir hatten da schon Bedenken, ob uns da nicht „die Puste ausgehen würde“. Da überraschte uns unser Senior (immerhin bereits 74 Jahre) mit seiner Kondition.

Aus den letzten 12 Runden holte er erstaunliche 7 Punkte. Mehr als wir „Jungen“ in dieser Phase. Tolle Leistung!

Einzelergebnisse SFr Nord-Ost

 24. Sfr. Nord-Ost Berlin    2136      S   R   N       13 : 43 MP      50,0 :  30,0                                  

  1. FM Werner, Patrick        2260       9   4   15          39,29%        11,0   -  17,0                             

  2. Jens-Uwe Jaeschke       2119       4   3   21         19,64%          5,5   -  22,5                              

  3. Welke, Klaus                  2169       9   7    3          44,64%         12,5   -  15,5                              

  4. Dr. Süß, Wolfgang         1997       9   4   15          39,29%         11,0   -  17,0                            

Insgesamt war es ein schönes Wochenende. Auch wenn wir sportlich nicht weiter gesprungen sind als zu erwarten gewesen war hat es uns Spaß gemacht. Und vielleicht hilft uns das Training ein wenig um im Kampf gegen den Abstieg noch einmal Kräfte zu mobilisieren.

 

 

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