Freunde und Freuden zu Himmelfahrt 2017

  • 17 June 2017
  • Marian Boll

Dieses Jahr kamen unsere dänischen Freunde aus unserem Partnerverein aus Allerød wieder zu uns in den Norden von Berlin – nunmehr zum 28. Mal (seit 1990!!) gibt es diese lange und immer wieder erfrischende Tradition des gegenseitigen Besuchs.

Ebbe hat mir erzählt, wie es dazu kam. Anfang 1990, die Mauer war vor kurzem gefallen, kam Ebbe auf die Idee, dass ihr Verein eine Patenschaft über einen ostdeutschen Verein übernimmt. Nur welchen Verein? Er hat deshalb einige seiner Fernschachfreunde aus der ehemaligen DDR angeschrieben und kam mit Holger Borchers (damals bei Stahl Niederschönhausen) schnell überein. Nach einem Vorstandsbeschluss des Vereins in Allerød wurde dann im Herbst 1990 Schachfreunde von Stahl Niederschönhausen nach Allerød eingeladen. Im Folgejahr kamen dann die Allerøder nach Berlin und für 1992 gab es dann schon wieder die Allerøder Gegeneinladung. Seitdem gibt es die lange Tradition der gegenseitigen Besuche und es ist immer wieder wunderbar zu erleben, welche Herzlichkeit und Freundschaft sich daraus entwickeln konnte. Ich habe die Freude, diesen Prozess seit 1993 mitzugestalten.

Am Donnerstag, 25.05., am Himmelfahrtstag sollten wir uns wiedersehen. Siggi und Uwe, die das Empfangsessen vorbereitet hatten, standen etwas „unter Strom“, um rechtzeitig alles fertig zu haben. Unsere dänischen Freunde kamen jedoch etwas später an, als ursprünglich gedacht (da gab es ein kleines Kommunikationsproblem).

Diesmal waren dabei: Birger, Ebbe, Niels, Jakob, Eigil, Steen, Hardy und Mikael. Als Gastgeber waren von unserer Seite dabei: Patrick, Klaus, Siggi, Brian, Thomas R., Uwe, Thomas K. und ich.

Nachdem wir, vor allem unsere dänischen Gäste, sich essenstechnisch (unterstützt von ein paar Getränken) gestärkt hatten, haben wir wieder das traditionelle Blitzturnier: Königreich Dänemark gegen Berlin-Nordost gespielt: Stephan, ein Schachfreund von Klaus und Ex-Nord-Ostler, wurde kurzerhand als „Ersatzdäne“ erklärt, damit wir jeweils 9 Spieler in den Mannschaften hatten.

Und los ging es: Die erste Runde  wurde mit 5:4 durch den Berliner Nordosten gewonnen und gab somit einen Startschuss und Muster für die nächstfolgenden Runden. In der 5. Runde gab es jedoch ein 4,5:4,5 unentschieden, doch diesmal blieb es bei diesem einzigen Unentscheiden, denn die nachfolgenden Runden gingen wieder in den Nordosten von Berlin, so dass das rundentechnische Endergebnis 8,5:0,5 diesmal eindeutig war.

Beste Einzelspieler waren von der dänischen Seite: Stephan und Birger mit jeweils 6 Punkten sowie Mikael und Ebbe mit jeweils 5,% Punkten. Aus der Berliner Seite ragten Julian (glatte 9 Punkte, somit ohne Punktverlust!), Patrick (8) und Klaus (7,5) heraus.

Der beste (Süd-)Däne am Spitzenbrett

Danach ging es zu den jeweiligen Gastgebern, wobei einige noch ein kleines Sonderprogramm initiiert hatten. Zum Beispiel sind Thomas R. mit Steen Jacob und Siggi noch zu einem Jazz-Konzert nach „Bornholm“ gefahren, während Eigil, Mikael, Thomas K. und Brian sich in der „grünen Hölle“ ein Bierchen in lauer Sommernacht gönnten.

 

Am Freitag, 26.05., war dann Zeit für den „Kulturteil“. Dazu haben wir uns um 11 Uhr bei der Gedenkstätte Berliner Mauer getroffen und an einer Führung teilgenommen. Es war sehr emotional, diese Gedenkstätte zu sehen und die Folgen des Zweiten Weltkriegs sowie der nachfolgenden Grenzziehung innerhalb Deutschlands zu sehen. Auch durch die Erläuterung von einzelnen Fluchtversuchen machte diese Führung sehr anschaulich.

Bernauer Straße mit Denkmal

Nach einem Lunch haben wir uns dann im Bunker des ehemaligen Fernmeldeamtes der DDR-Regierung getroffen, um in vier Mannschaften ein Exit-Game im Mannschafts-Battle-Modus zu spielen.

Secret Prison und Game of Crowns

   

Die vier ältesten dänischen Schachfreunde (Birger, Hardy, Ebbe und Eigil) waren jeweils die Mannschaftskapitäne. Das erste „Battle“ war Secret Prison mit den Mannschaften von Ebbe und von Eigil. Dazu wurde jeweils ein Mitspieler getrennt von der übrigen Mannschaft in eine gesonderte Gefängniszelle (dies waren Thomas R. und Brian). Ziel war es gemeinsam aus dem Gefängnis auszubrechen.

Doch war dies alles andere als einfach, denn aus den verschiedenen Puzzlesteinen die richtige Lösung für das Öffnen der Türen zu erraten, gestaltete sich als ziemlich schwierig. Dazu kam noch die Sprachbarriere. So dass auch im zweiten „Battle“ zwischen den Mannschaften von Birger und von Hardy das finale Ziel (hier die Krone zu entwenden) nicht erreicht wurde. Jedoch hatte Jakob in der Mannschaft von Hardy (zusammen mit Siggi und Uwe) zumindest die Krone erreicht und in der Hand, so dass ihnen nur noch die letzte Öffnung eines Schlosses fehlte. Trotz des nicht vollständig erreichten Endziels hat das Suchen, Finden und Lösen der Rätsel allen Spaß gemacht. Es sei hier nur ein Beispiel genannt: Patricks Mannschaft hatte den Code für eine Tür geknackt und Patrick wollte sie dann öffnen, doch statt die Tür durch Drücken einfach zu öffnen, scheiterte er für eine Minute daran, dass er es nur durch Ziehen versucht hatte. Er musste später beim Erzählen dieser Geschichte selbst schmunzeln.

Abends waren wir dann alle auf der Gartenparty bei Thomas R.. Brian war Grillmeister und Siggi, der Tausensassa, hat sich um das Wohlergehen aller Gäste gekümmert und vor allem auch immer wieder den Flüssigkeitspegel reguliert.

„Grillmeister“ Brian in Aktion

Neben ein paar Schachpartien wurde auch Wikinger-Schach gespielt. Hier traten jeweils zwei dänische Mannschaften gegen zwei deutsche Teams an. Vor den Spielen hatte Birger noch gesagt, dass er gerne möchte, dass die beiden dänischen Mannschaften im Finale stehen. Im ersten dänisch-deutschen Duell gingen die Dänen sehr schnell mit 4:1 in Führung (sie haben ja beim Wikingerschach auch „Heimvorteil“). Dann kam ein deutscher Zwischenspurt auf 4:3, doch dann sorgten die Dänen für die 5:3 Führung und hatte noch zwei freie Würfe auf den König, die jedoch beide nicht trafen. Als dann der 5:5 Ausgleich geschafft wurde und sogar noch der König von deutscher Seite getroffen wurde, war der Jubel riesig. Auch das zweite Match wurde durch die Berliner gewonnen, so dass es zu einem rein dänischen Finale kam, jedoch zu einem kleinen dänischen Finale im Spiel um Platz 3. Das deutsche Finale wurde am grünen Tisch mit einem Unentschieden besiegelt, da es nunmehr auch zunehmend dunkler wurde.

Wikingerschach im Garten

Doch bei einem Feuerchen blieb es zumindest warm und gemütlich.

es ist dunkel und doch zugleich warm

Danach ging es wieder zu den Gastgebern, jedoch haben Durchhalter noch eine Runde Poker gespielt. Hier stimmte sich Uwe bereits ein und wurde Sieger dieser Runde.

 

Am Sonnabend, 27.05., fand zuerst das 17. Günter-Schmidt-Gedenkturnier statt – siehe hierzu der gesonderte Bericht (link).

Abends haben wir uns dann im Garten von Klaus eingetroffen und das Turnier und unser Zusammensein gefeiert. Es gab unter anderem Spanferkel und natürlich war auch hier der Flüssigkeitspegel entsprechend hoch zu halten.

Der Vorkoster prüft ...

Neben weiteren schachlichen Aktivitäten saßen auch einige um ein Gartenfeuer und ließen den Geschichten freien Lauf.

Auch an diesem Abend gab es für die ganz Hartgesottenen zwei Pokerrunden. Eine wurde wieder vom „Pokerspezialisten“ Uwe gewonnen und die andere Runde ging nach Dänemark an Steen.

Am Sonntag, 28.05., trafen wir uns alle wieder zu Verabschiedung unserer Freunde. Die „vorbereiteten Reden“ wurden jeweils gekürzt, da die Dänen mögliche Staus auf der Autobahn zu berücksichtigen hatten (der Kirchentag in Berlin ging auch zu Ende) und ihre Fähre rechtzeitig bekommen wollten.

Ebbe bei seiner Rede

Als Pokalsieger für die beste nichtschachliche Leistung wurde Jakob ausgezeichnet, da er die Krone beim Exit-Game in der Hand gehalten hatte.

 der Vorjahressieger Thomas K. übergibt den Pokal an Jakob, den „Kronenheld“

Wir haben auch wieder eine Einladung aus Allerød für das nächste Jahr bekommen und freuen uns bereits sehr darauf.

Marian

PS#1: Ich möchte mich noch einmal bei allen bedanken, die mitgeholfen haben, dass unsere dänischen Freunde hier einen wunderbaren Ausflug genießen konnten. Bei den jeweiligen Gastgebern, bei Uwe und Thomas K. für die Verpflegung am Donnerstag und Sonnabend, bei Patrick zum Einkauf von Essen, bei Brian für das Grillen, bei Thomas R. und Klaus für die Gartennutzung und alles was daran hängt und insbesondere bei Siggi, der immer rumgewuselt hat, um alles ins richtige Lot zu bringen.

PS#2: Die Zahl des Tages lautete 130; sie hat etwas mit Litern zu tun. wink

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