DVM 2019 U14 – vom 26.-30.12.2019

  • 5 January 2020
  • Hendrik Reichmann

Da ist noch viel Luft nach oben…

Zwischen Weihnachten und Silvester fanden wieder die Deutschen Vereinsmeisterschaften in Magdeburg statt. Unser Freiplatzantrag bei der Deutschen Schachjugend (für unsere U14-Mannschaft – bestehend aus Paul Emil, Artem und 2x Felix) wurde bewilligt und so hatten wir die Ehre – diesmal als jüngerer Jahrgang – bei der DVM U14 teilnehmen zu dürfen.

Die Anreise verlief – wie in den vergangenen Jahren auch – planmäßig. Nach der Ankunft gab es Abendessen, anschließend war die obligatorische Betreuersitzung und dann wurde auf die Auslosung gewartet. Diesmal war unsere Aufstellung die von der Berliner Meisterschaft U14: Brett 1: Paul Emil, Brett 2: Felix R., Brett 3: Felix B. und Brett 4: Artem.

Gegen 21:45 Uhr war die Auslosung raus. Unser Setzlistenplatz änderte sich auf 6 (im Vorfeld war das Nr. 8). Da gab es wohl irgendwo noch DWZ-Verschiebungen. Wie dem auch sei, in Runde 1 trafen wir auf den SC Landskrone.

Es waren insgesamt 20 Mannschaften am Start. Das hieß, wenn in der ersten Runde an den vorderen Tischen „normale“ Erstrunden-Ergebnisse erzielt werden, treffen wir in Runde 2 auf den Setzlistenersten, den Hamburger Schachklub (HSK).

Die erste Runde am nächsten Morgen wurde mit dem Minimalergebnis (2,5:1,5) gewonnen (und an den Tischen vor uns wurde ebenfalls planmäßig gewonnen) und so trafen wir in Runde 2 am Nachmittag bereits auf den HSK.

Gegen den HSK war kein Kraut gewachsen. Paul Emil hielt lange sehr gut mit und stellte in ausgeglichener Stellung plötzlich den Turm ein. Das war unnötig. Der Gegner von Felix B. kannte sich in dem entstandenen Stellungstyp besser aus und verwandelte den zweiten Punkt für die Hamburger. Die beiden anderen Partien endeten remis.

Runde 3 bescherte uns die SG Porz (Setzlistenplatz 5). Das sollte ein harter Kampf werden. Artem schlug den Angriff des Gegners ab, konterte im Zentrum und sammelte dadurch entscheidend Material ein. Dadurch führten wir zeitig 1:0. Felix R. machte in aussichtsreicher Stellung viel zu zeitig remis und Paul Emil verdarb seine gute Eröffnung durch diverse passive Züge. Damit stand es 1,5:1,5 und Felix B. hatte mittlerweile durch eine taktische Abwicklung zwei Bauern verloren und kämpfte mehr oder weniger für eine verlorene Sache. Doch irgendwie gab der Gegner in beidseitiger Zeitnot die Bauern zurück und am Ende entstand ein Doppelturm-Endspiel, was dann zügig remis gegeben wurde. Das 2:2 war sehr glücklich erkämpft.

… warten auf die Paderborner

In Runde 4 trafen wir auf Paderborn. Artem hatte seinen Gegner wieder im Griff und legte mit 1:0 vor. Dann kam noch jeweils ein Remis von Paul Emil und Felix Beck, obwohl Paul eigentlich einen Bauern mehr und bis kurz vor Schluss eine klar bessere (bis gewonnene) Stellung hatte. Damit stand es 2:1 für uns, allerdings hatte Felix R. eine schwierige Verteidigungsaufgabe im Turmendspiel mit zwei Minusbauern. Durch einen kleinen Trick gewann Felix einen Bauern zurück und musste das entstandene Endspiel bis 21:15 Uhr verteidigen. Nach 6 Stunden Spielzeit und 119 Zügen (davon 50 Züge ohne Schlag- und Bauernzug) wurde die Partie remis gegeben – 2,5:1,5 für uns. Das war ein schwer erkämpfter Sieg.   

Die Vorbereitung für die Runde 5 gegen Untergrombach (Setzlistenplatz 17) musste aus o.g. Zeitgründen (die Auslosung lag erst gegen 22 Uhr vor) auf den nächsten Morgen gelegt werden und fiel daher auch recht kurz aus. Dass Untergrombach nicht zu unterschätzen ist, wussten wir. Sie hatten vorher bereits zweimal höher favorisierte Mannschaften besiegen können. Die beiden Felixe steuerten ihre Partien in den Remishafen und Artem konnte seine etwas seltsam anmutende Eröffnungsbehandlung in ein Springer-Endspiel überführen, dass er dann sicher nach Hause fuhr. Damit stand es 2:1 für Nord-Ost. Paul Emil hatte aus einer guten Eröffnung heraus leider den falschen Plan gefunden. Dadurch standen seine Figuren im weiteren Verlauf sehr ungünstig und die Partie kippte zugunsten des Gegners. Damit stand ein 2:2 zu Buche.

Die Runde 6 (gegen SF Essen-Katernberg) war bezeichnend für das gesamte Turnier. Entweder man findet nicht die richtigen Ideen/ Züge und wenn sich dann die Chancen bieten, werden sie (zumindest teilweise) nicht genutzt. Paul Emil fand ausgangs der Eröffnung nicht den richtigen Plan und verlor in bereits schlechterer Stellung einen Bauern. Felix B. hatte in der Eröffnung die Zugreihenfolge vertauscht und blieb damit auf seinem schlechten Läufer sitzen. Glücklicherweise hatte Artem seinen Gegner bereits zur Aufgabe gezwungen und Felix R. ebenfalls. Der Zwischenstand war also 2:0 für uns. Dann geschahen unglaubliche Dinge. Paul hatte mittlerweile viele Figuren (bis auf einen Läufer) vorteilhaft getauscht und eine Gewinnstellung mit zwei Freibauern erreicht (der Gegner hat nur noch einen Springer und ein paar Bauern). Felix B. hatte bis auf einen Läufer (seinen schlechten) auch alles getauscht, die Stellung wäre bei richtiger Spielweise remis. Leider tauscht er den Läufer ab und landet im verlorenen Bauernendspiel - 2:1. Paul schafft es, seine beiden Freibauern kostenlos seinem Gegenüber in den Rachen zu werfen, wonach die Partie leider auch verloren war. Und wieder stand ein 2:2 auf dem Ergebniszettel. Schade, das war so nicht nötig gewesen.

In der letzten Runde trafen wir zur „Belohnung“ an die auf Setz- und Ranglistenplatz 2 rangierenden Schachzwerge aus Magdeburg. Das Ergebnis war ein relativ chancenloses 0,5:3,5.

Am Ende landeten wir mit 7:7 MP auf Rang 8 und können damit nicht ganz zufrieden sein. Es war deutlich mehr drin. Gute Stellungen wurden unnötigerweise verdorben oder einfach (gegen nominell schwächere Gegner) nicht weitergespielt und die gebotenen Chancen wurden zum Teil nicht genutzt. Wie sagt man so schön: Es ist noch Luft nach oben…und das nicht wenig ;-)

Nun wieder zum Abzählbaren: Paul erreichte an Brett 1 leider nur einen Punkt aus den 7 Partien. Er bleibt damit deutlich unter seinen Möglichkeiten (die Chancen waren da!). Felix R. (Brett 2) holte 3,5 aus 7 (bei 5 remis). Das ist zwar eine solide Leistung, zeugt aber von einer etwas zu friedfertigen Einstellung insbesondere gegenüber nominell schwächeren Gegnern (hatten wir das nicht schon mal am zweiten Brett?!?...NVM). Felix B. schaffte leider nur 3/7. Das ist am Brett 3 ebenfalls etwas wenig. Daran sieht man aber, dass die Gegner am dritten Brett nicht mehr so einfach umfallen (wie vor einigen Jahren noch…oder an Brett 4). Artem (Brett 4) holte 5/7. Das ist ein gutes (wenn auch nicht ganz unerwartetes!) Ergebnis. Leider hatte Artem in der letzten Runde verloren und damit seinen  1. Brettpreis an Brett 4 verspielt…

2020 sind wir wieder der ältere Jahrgang und unsere Chancen sollten dann eigentlich besser sein. Allerdings rücken einige Mannschaften in die U14 nach, die 2019 noch in der U12 gespielt haben (insbesondere aus Berlin). Die Qualifikation im Norden wird also nicht unbedingt einfacher…

Apropos Berlin: Die Königsjäger Südwest haben, wie bereits bei der Norddeutschen Meisterschaft U14, einen hervorragenden 3. Platz erreicht - hinter dem HSK (1. Platz) und den Schachzwergen Magdeburg (2. Platz). Einen Glückwunsch abermals in den Süd-Westen Berlins an die Königsjäger zu dieser starken Leistung unter Berliner Flagge!    

 

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