DSOL 2020 – 6. Runde am 31. Juli 2020

  • 2 August 2020
  • Helge Neitsch

Die Punkte kommen jetzt - noch ein Mannschaftspunkt in der nächsten Runde!

Solche Gäste hat man gern! Gegen die Mannschaft des SC Heideck-Hilpoltstein konnten wir mit 3:1 punkten  und stehen derzeit auf dem dritten Platz in unserer Gruppe. Die Vollen holten für uns Julian mit Schwarz an Brett 1, Tim mit Schwarz an Brett 4.
 

Diesmal fast ganz ohne Verzögerungen konnten wir als Gastgeber die Spiele starten. Allein Julians Partie startete etwas mit Verzug, da sein Gegner nicht rechtzeitig eingeloggt war.

Julian mit Schwarz war wieder am ersten Brett als Erster fertig zum 1:0. Sein Gegner wählte das Mittelgambit und obwohl der Name mehr verspricht, kam leider kein Gambit aufs Brett, da Weiß sich mit 3. Dxd4 für die Hauptlinie entschied und den Bauern zurückschlug.
Es folgte dennoch eine wilde Partie, in der laut DeepShredder12 auf beiden Seiten einige kleinere andere etwas deutlichere Ungenauigkeiten auftraten, wie etwa ein verpasster einzügiger Qualitätsgewinn durch Schlagen eines Turmes mit einem Springer …
Julian ist ein Großzügiger. Aber auch Julians Freigiebigkeit kennt Grenzen und er hielt sich nur wenige Züge später für die verpasste Gelegenheit an eben jenem Turm durch eine Läufergabel schadlos.

Nach 17. … Le6 zog Weiß 18. Da6?? und Julian griff zu.

Laut Analyseengine spielt Weiß hier besser das normal aussehende 18. b3 und alles ist noch im grünen Bereich. Julian betonte in der Nachbesprechung, dass er wirklich nicht vorhatte, den Turm zweimal stehen zu lassen.

Den Punkt zum 2:0 holte am vierten Brett Tim mit Schwarz, der sich mit einem geschlossenen Sizilianer sauber verteidigte. Das Spiel entwickelte sich ausgeglichen aber Tim stellte sich nach und nach besser auf, bis Weiß sich, vom Wunsch getrieben seine Stellung durch Abtausch zu entlasten, einen kapitalen Bock leistete. 

Nach 19. Da6?? Von Weiß

DeepShredder12 sieht nach 19. Lf2 keine großen Probleme für Weiß, auch wenn die weiße Stellung optisch etwas eingeengt ausschaut. Aber nach 19. Da6 Dxa6 20. Lxa6 c4 steht der weiße Läufer bereit zur Abholung und unser Tim sieht so was natürlich. Den Vorteil hat Tim mit Stringenz verwertet und seinem Gegner nicht einen Moment Gegenspiel gelassen.

Den halben Punkt zum Mannschaftssieg mit 2½:½  holte uns dann Robin mit Weiß, der mit dem Damenbauern eröffnete. Nach langem Ringen in einer geschlossenen Stellung und Umgruppieren hinter der Frontlinie, Springer und Damen waren abgetauscht, suchten beide Seiten ihre Hebel.

Nach 20. … e5 von Schwarz.

Der Zug sieht auf den ersten Blick aus wie ein Fehler. Aber rechnet man tiefer (oder lässt rechnen), zeigt sich, dass die weißen Figuren wirklich schlecht zusammenspielen. Ist Weiß hier gierig und schlägt, bekommt Schwarz bald Material zurück und seine Läufer entwickeln eine bedrohliche Aktivität, z.B.  nach 21. dxe5  Tae8! 22. exf6 Lc5.
Natürlich ist die Partie noch lange nicht gewonnen für Schwarz nach 20. …e5. Aber es ist beindruckend, dass die Konsequenzen richtig eingeschätzt wurden. Auch von Robin, der ebenfalls sah, dass das Nehmen mehr Kummer als Freude bringen würde und der mit 21. Kg2 fortsetzte.

Im weiteren Verlauf hatte Schwarz die besseren Ideen und konnte druckvoll im Zentrum öffnen, was ihm einen Mehrbauern einbrachte. Robin machte aber ab diesem Zeitpunkt alles richtig und rettete durch genaues Spiel die Stellung in das hart erkämpfte Remis. Ganz großes Kino!

Als Letzter beendete unser Mannschaftsleiter Bernd seine Partie mit einem Remis und setzte den Endstand auf 3:1. Aus der Steinitz Variante der Russischen Partie heraus hatte sein Gegner weite Teile der Partie die Zügel etwas fester in der Hand, aber Bernd konnte die Stellung im Griff behalten, so dass Schwarz den leichten Vorteil nicht ausbauen konnte. Allerdings hätte Bernd im Endspiel  noch durch einen taktischen Knock-Out verlieren können.

Nach 36. Kf2 von Bernd.

Der Zug sieht so natürlich aus, verliert aber die Qualität und das Endspiel. Laut DeepShredder12 würde 36. Ke2 die Balance halten.  Der gespielte Zug erlaubt aber 36. … Kd7 und wo soll der weiße Turm nun hin? Zu Bernds großem Glück hatte sein Gegner einen Tunnelblick und spielte schematisch 36. … Th1.

Der dritte Platz gehört momentan uns, das kann sich auf Grund der Dichte des Feldes aber noch ändern. Wir müssen in der 7. Runde noch nachlegen um uns einen festen Platz auf dem Treppchen wirklich zu sichern!

In der 7. Runde am Mittwoch den 05.08.2020 müssen wir also gegen SV Rochade Eving pünktlich im Raum der Gastgeber noch mal alles geben!

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