Berliner Blitzmannschaftsmeisterschaften 2018 am 16.9.2018

  • 22 September 2018
  • Klaus Welke

Nur 23 teilnehmende Teams kamen in diesem Jahr zur Blitzmannschaftsmeisterschaft.

Am Vortag hatten sich unsere beiden Vertreter bei der Einzelmeisterschaft mehr als respektabel geschlagen. In einem hochklassigen Teilnehmerfeld (u.a. 2 GM, 1 IM, 3 FM) spielten beide gut mit. Julian (gestartet als 33. der Startrangliste) landete sensationell auf dem sechsten Platz mit 12,5 Punkten aus 20 Partien. Robin (Startnummer 50) mit guten 9,5 Punkten auf dem 37. Platz. Wir hofften, daß unsere Nachwuchshoffnungen den Schwung in die Teams mitnehmen würden.

Wir hatten zur BBMM in diesem Jahr erneut eine komplette Nachwuchsmannschaft mitgebracht. In dieser spielten drei der Jungs mit, die in der Vorwoche bei der Norddeutschen Mannschaftsmeisterschaft u12 Vizemeister geworden waren.

Nord-Ost 2 – Ein Versprechen für die Zukunft

Die Berliner Vertreter hatten sich bei der letzten NDBMM in 2018 schwergetan. Nur König Tegel und die Schachfreunde Berlin hatte sich eine Qualifikation sichern können. Damit war klar, daß sich etliche Mannschaften um die drei Qualifikationsplätze „streiten“ würden. Das die Kreuzberger und Rotation Pankow den ernsthaft Titel wollten zeigte deren Aufstellung. Beide landeten letztlich verdient vorne. Pankow gewann zwar das direkte Duell. Doch die Kreuzberger spielten über das Turnier gesehen konstanter und gewannen so den Titel souverän. Ein verdienter Erfolg! Glückwunsch an die Kreuzberger Spieler!!!

Vorher gab es aber ein Turnier, wie ich es lange nicht erlebt hatte. Die Verantwortlichen hatten sich einen neuen Modus vorgenommen. Mit 10 Doppelrunden (2 Partien gegen jeweils einen Gegner) im Schweizer System wurde das Turnier ausgeschrieben. Leider wurde in der Turnierausschreibung nicht festgelegt, wie der Wettkampf gewertet wird (als Gesamtwettkampf über 8 Partien oder zwei Wettkämpfe gegen den gleichen Gegner). Vor Beginn fragte noch jemand explizit nach. Die Antwort der TL: Als EIN Wettkampf.

Die erste Runde wurde gespielt. Wie gewohnt im Schweizer System wurden die in der Startliste obenstehenden Teams gegen die zweite Hälfte gepaart. Die meisten Begegnungen verliefen so auch recht eindeutig. Einige Kämpfe verliefen knapp, so das der Gesamtsieg (schließlich spielten alle auf einen Vergleich über acht Partien) tw. erst mit dem letzten Remis im Mannschaftssinne abgesichert wurde.

Auftakt gegen die Königsjäger

Bei der Eingabe der Ergebnisse gab es erste Verzögerungen. Um den Fortgang zu sichern wurden die Ansetzungen der zweiten Runde gelost. Weiter ging es. Zwischendurch wurden von der Turnierleitung die Einzelergebnisse der ersten Runde erfaßt. Die zweite Runde war zu Ende. Nun setzte eine längere Pause der Ungewissheit ein. Offensichtlich klappte irgendwas nicht. Es gab wohl Probleme mit dem Programm und den Mannschaftspunkten pro Doppelrunde. Der engagierte, erfahrene TL hatte in diesem Jahr eine neue Software eingesetzt. Trotz Probelaufs am Vortag lief etwas nicht. Der SwissManager wollte nicht so wie er sollte.

Es kam der Hinweis, daß die beiden Spiele einer Doppelrunde doch getrennt gewertet würden. Erste Unruhen kamen auf. Vor allem bei den Teams, die in den ersten Runden nur knapp gewonnen hatten. Wurden hier vielleicht MP „verschenkt“?! Nach einer LANGEN Pause wurde die nächste Runde gelost. Was aber fehlte war ein Zwischenstand. Ein Zustand, der lange anhalten sollte. Und als es dann irgendwann einen Tabellenstand nach den Runden gab, wurde auf die Vorläufigkeit hingewiesen.

Wir hatten mit unserer ersten Mannschaft die ersten beiden Runden klar gewinnen können. So hielten wir uns raus.

Die ersten Diskussionen laufen ...

In Runde drei ging es gegen „die Riesen von Friesen“. Leider verloren wir die Hinrunde unnötig und klar mit 1:3. Konnten durch das 3 ½ : ½ im Rückspiel uns wenigstens ein wenig rehabilitieren. Doch die ersten beiden MP waren weg.

In Runde 4 ging es gegen Rotation Pankow. Eines unserer „Endspiele“ um einen Spitzenplatz. Die Pankower hatten in der dritten Runden Kreuzberg bezwingen können. So wurde unsere Begegnung zur Spitzenpaarung.

Rotation Pankow vs. SFr Nord-Ost 1

Das Duell der Titelträger am Spitzenbrett ging eindeutig zugunsten der Pankower aus. Doch die anderen drei Nord-Ostler konnten überraschend zweimal mit 2 ½ Punkten den Vergleich für uns entscheiden. Vor allem der doppelte Sieg von Julian an Brett 2 war HAMMER!!! Eine echte Überraschung, die uns an die Spitze des Teilnehmerfeldes katapultierte. Mit Vorsprung!

In Runde 5 gab es die nächste große Hürde für uns: Kreuzberg. In diesem Kampf bekamen wir „keinen Fuß aufs Brett“. Nur ein Remis aus 8 Partien ließen uns die Kreuzberger. Eine deutliche Demonstration.

Doch alles war noch eng beisammen. Nun ging es gegen Berolina. Leicht favorisiert konnten wir die Hinrunde mit 3:1 sicher gewinnen. Doch in der Rückrunde griffen gleich zwei von uns fehl. Die nächste unnötige Niederlage stand zu Buche. Als ob wir immer noch in der grossen Pause waren schloß sich die Folgerunde gegen Empor mit einem doppelten Blackout an. Gleich beide Runden gingen an die Emporianer.

Die klare Niederlage gegen Empor kostete uns eine bessere Platzierung

Und wir fielen in der (vorläufigen) Tabelle weit zurück.

Die achte Doppelrunde brachte uns mit Narva einen freundlicheren Gegner. Mit 7 ½ Punkten ging der Vergleich deutlich an uns. Es war abzusehen, daß wir nun zwei Endspiele gegen Tegel und vermutlich Chemie Weißensee bekommen würde. Durch unsere vorherigen Ausrutscher würden wir mindestens sechs MP benötigen um uns wenigsten den dritten Qualifikationsplatz hinter den enteilten Kreuzbergern und Pankow sichern zu können.

In der Vorschlußrunde reichte es gegen Tegel nur zu einem 2:2 nach Mannschaftspunkten: Trotz erzielter 5 Brettpunkte hatten wir die Hinrunde leider knapp verloren. So MUSSTEN wir gegen Chemie auf Sieg spielen. Eine Situation wie im Vorjahr. Damals hatten wir diesen Kampf gewonnen und Chemie hatte den Nachrückerplatz bekommen. Die Hinrunde wurde ein Krimi. Nach drei Remis an den hinteren Brettern verlor Patrick als Anziehender in einer spannenden Partie. Das war es dann wohl. Das wir dann das Rückspiel klar mit 3:1 für entscheiden konnten spielte keine Rolle mehr. Chemie würde (laut der vor der Runde veröffentlichten Tabelle) knapp nach Wertung vor uns bleiben. Wir beglückwünschten die Chemiker und hofften als Nachrücker (wie im Vorjahr Chemie) vielleicht doch noch zur NDBMM fahren zu können.

Bei der Siegerehrung wurde dann unsere Vermutung bestätigt. Platz 5 hinter Kreuzberg, Pankow, den bereits vorberechtigten Tegeler und Chemie. Also erster Nachrücker.

Die Aufstellungen und Ergebnisse der Spieler der nominellen Top-5 Teams:

Von den Einzelleistungen waren nicht so unzufrieden. Nur die Verteilung der Punkte auf die einzelnen Begegnungen – da haperte es ein wenig:

Unsere Zweite schlug sich tapfer. Das Turnier sollte in erster Linie dem Training und Erfahrung sammeln dienen.

Und es sah tw. schon gut aus, wie die Jungs sich gegen nominell stärkere Konkurrenz wehrte.

Mit einem leichten Gefühl der Enttäuschung schritten wir heim ...

Am Folgetag wurden auf der Website des BSV neue Ergebnisse ausgelobt.

Wie Phönix aus der Asche schnellte plötzlich Zitadelle auf den dritten Qualifikationsplatz.

BBMM 2018 – Endgültiger Endstand

Die anschließenden Kommentare von Vertretern verschiedener Seiten sprechen ein wenig über das Gefühl der Teilnehmer. Wir hoffen, daß man die Lehren aus dieser Meisterschaft zieht. Eine Erkenntnis wäre, daß man vielleicht bei solch überschaubaren Teilnehmerfeld auch mal ein Rutschsystem Jeder-gegen-Jeden in Betracht ziehen könnte. In diesem Jahr hätte dies zu lediglich drei mehr zu spielenden Partien geführt. Und das Losglück des Schweizer Systems wäre ausgeschlossen worden.

Auch wenn einiges (sicherlich nicht zu Unrecht) kritisiert wurde muß man der Turnierleitung um den erfahrenen Bernhard Riess zugestehen, daß diese das Turnier letztlich gut über die Bühne brachten. Unter dem Druck, mit den laufenden Diskussion, angedrohten Protesten, etc. das noch so geordnet zu Ende zu bringen – das ist alle Ehren wert! Daher möchte ich mich den Worten der Mäßigung anschließen, die von einigen Vertretern in der Diskussion auf der BSV Website geäußert wurden. Laßt uns einfach daraus lernen!

In diesem Jahr hat eben Zitadelle irgendwoher einen Joker zugespielt bekommen. Das Glück wollte es wohl so. Und wenn man sich die Terminplanung der Norddeutschen 2019 ansieht, dann ist diese eh sehr unglücklich.

Persönliche Anmerkung

Unser Hauptziel: Ein gemeinsames Wochenende als Team irgendwo in Norddeutschland zu haben  läßt sich mit einer Eintagesveranstaltung (Sonnabend der 30. März – einen Tag vor dem 9 Runde der BMM, wie es diesmal für das nächste Jahr geplant ist ) nicht verwirklichen. Insofern ist die leichte Trauer über die verpasste Qualifikation -nach etlichen Jahren als Stammteilnehmer bei den Norddeutschen- viel kleiner als gedacht. wink